Kaarst Auf den Spuren von Amundsen

Kaarst · Thomas Bujack besitzt ein Originalteil des Dornier-Flugboots, mit dem Polarforscher Roald Amundsen 1925 zu seiner ersten Expedition zum Nordpol aufbrach. Das Einzelteil nahm Bujack mit auf einen Nordpol-Expeditionsflug.

 Thomas Bujack interessiert sich seit seiner Jugend für die Arktis. Sechsmal hat er den Nordpol bereits überflogen.

Thomas Bujack interessiert sich seit seiner Jugend für die Arktis. Sechsmal hat er den Nordpol bereits überflogen.

Foto: Michael Reuter

Es ist nur ein kleines Stück Blech, aber eins von großer geschichtlicher Bedeutung. Es ist knapp vier Quadratzentimeter groß, aber fast 90 Jahre alt. Und es war an einem Ort, wo die meisten Menschen niemals sein werden: am Nordpol.

Thomas Bujack besitzt ein Originalteil des Dornier-Flugboots N-25, mit dem Polarforscher Roald Amundsen 1925 zu seiner ersten Expedition zum Nordpol aufbrach. Was der Norweger nicht mit dieser Maschine schaffte, denn er musste die Reise auf Höhe des 88. Breitengrads vorzeitig abbrechen und notlanden, vollendete Thomas Bujack kürzlich zumindest mit diesem Einzelteil: Er nahm es mit auf einem Expeditionsflug über den Nordpol.

Es kreuzte sowohl die Stelle, an der Amundsen notlandete, wie auch den 90. Breitengrad — den Nordpol. Diesen Moment verbrachte das Originalteil im Cockpit von Flugkapitän Wilhelm Heinz. "Er empfand es als große Ehre und bestand darauf, dass es beim Überflug im Cockpit ist", sagt Thomas Bujack. Anschließend durften alle 250 Passagiere das Stück Blech einmal anfassen und fotografieren. Natürlich wollte auch jeder die Geschichte dazu hören. Rund zweieinhalb Stunden wanderte das Teil durch die Kabine.

Thomas Bujack interessiert sich seit seiner Jugend für die Arktis. Sechsmal hat er den Nordpol bereits überflogen, Reisen nach Grönland und Spitzbergen unternommen. "Mich fasziniert der unendliche Blick über das Eis und die absolute Stille. Man hört dort nicht einmal ansatzweise einen Ton", so der 51-Jährige. Nach Sammlerstücken zum Thema Nordpol sucht Bujack immer.

Das Original-Teil des Dornier-Wals, wie das Flugboot wegen seiner Form genannt wurde, bezeichnet er als Fund, den er einmal in 20 Jahren mache. Von einem Sammler erwarb er 2003 vier Originalteile, drei davon gab er an das norwegische Flugmuseum in Bodö weiter. Was er dafür bezahlt hat, verrät er nicht. Der Wert lasse sich auch nicht taxieren, "vor allem nicht, seitdem es am Nordpol war", so Bujack.

Ab dem 25. Juli ist das Original-Teil für mindestens sechs Monate im Dornier-Museum in Friedrichshafen am Bodensee zu sehen. Dann wird dort ein Nachbau der N-25 in Originalgröße gezeigt. Der Dornier-Wal wurde damals nicht nur von Roald Amundsen zu seiner Nordpol-Expedition genutzt. Der deutsche Flugpionier Wolfgang von Gronau absolvierte 1930 erfolgreich den ersten Transatlantikflug von Europa in die USA, und zwar von Sylt nach New York. Anschließend wurde das Flugboot im Deutschen Museum in München ausgestellt.

(NGZ/rl)
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