Kaarst Arbeitskreis prüft Airline-Pläne

Kaarst · In Kaarst wird der Arbeitskreis "Luftverkehr" reaktiviert. Die Vertreter, darunter auch Bürgermeister Franz- Josef Moormann, beschäftigen sich auch mit den Plänen der Airlines, die Passagierzahlen in Düsseldorf zu steigern.

Mehr Passagiere ab Düsseldorf – in Kaarst lösen die neuesten Ankündigungen von Lufthansa und Air Berlin vor allem eines aus: Angst vor noch mehr Fluglärm. Bereits im vergangenen Jahr schrieb der Flughafen Düsseldorf Rekordzahlen. Etwa 206500 Flugzeuge starteten und landeten, über eine Millionen zusätzliche Passagiere wurden befördert und lassen das Gesamtergebnis auf 19 Millionen Gäste steigen. Die Flugbewegungen verzeichneten ein Plus von 0,6 Prozent. Diese Zahlen teilte der Flughafen kürzlich in seiner eigenen Nachbarschaftszeitung "Von hier aus" mit, die auch in Kaarst verteilt wurde.

Und das Steigerungspotenzial scheint noch nicht erschöpft. Nachdem die Lufthansa Pläne veröffentlicht hatte, nach denen ihre Passagierzahlen um 25 Prozent auf rund 6,2 Millionen steigen sollen, zieht auch Air Berlin nach. Der rot-weiße Primus in Düsseldorf (6,6 Millionen in 2010) will sein interkontinentales Netz nach Nordamerika und Asien ausbauen.

Neuigkeiten, die auch auf die erste Tagesordnung des reaktivierten Arbeitskreises "Luftverkehr" der Stadt Kaarst gesetzt werden könnten. "Wir werden die gesamte Situation des Flughafens besprechen", sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann auf Anfrage der NGZ. Die Stadt verfügt bei dem Thema jedoch nicht über eine eigene Zuständigkeit. Dem Arbeitskreis gehört neben Vertretern aller Ratsfraktionen auch ein Mitglied der Fluglärminitiative im Förderkreis Holzbüttgen an. Das Gremium formuliert Stellungnahmen zu Genehmigungsverfahren wie aktuell zur Planfeststellung des Vorfelds West oder zum Bau eines neuen Tanklagers. "Wie sich der Arbeitskreis positioniert, bleibt abzuwarten", so Moormann, der die Kaarster Meinung dann in der Fluglärmkommission vorbringt.

Denn was die Betreiber des Airports freut, regt lärmgeplagte Anwohner eher auf. Die beiden Fluggesellschaften haben deshalb sofort angekündigt, dass nicht zusätzliche Flüge angeboten werden, sondern größere und modernere, also leisere, Maschinen eingesetzt werden sollen. Die Lufthansa tauscht ihre City-Jets gegen größere Boeings und den Airbus aus, Air Berlin stationiert eine siebte Langstreckenmaschine in Düsseldorf.

Aktuell läuft beim Umweltministerium ein Verfahren zur neuen Festlegung der Tages- und Nachtschutzzonen in unmittelbarer Nähe des Flughafens. In der Tageszone werden Schallschutzfenster angeordnet, in der Nachtzone gegebenenfalls zusätzliche Lüfter in den Schlafräumen. Das Luftverkehrsrecht regelt das per Gesetz. Der Verein "Bürger gegen Fluglärm" hegt jedoch schon länger den Verdacht, dass die Schallschutzzonen zu klein gehalten werden. Für die Berechnung würden nicht Messwerte berücksichtigt, sondern die Flugbewegungen. Außerdem dürfe der Flughafen die Zahlen selbst angeben, klagen die Fluglärmgegner.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort