Serie Wohnen in Kaarst Alte Häuser modernisieren

Kaarst · Deutlich aufgefallen, dass Kaarst auf dem Wohnungsmarkt irgendwann einmal Probleme bekommen könnte, ist es erstmals 2008/2009. Seinerzeit wurde das aus den 1970er Jahren stammende Büttgener Caritashaus St. Aldegundis saniert. Daneben entstanden 48 barrierefreie Wohnungen für die Generation "60 plus". Innerhalb eines halben Jahres wurden die Neubauten bezogen – vornehmlich von Kaarstern, denen das Eigenheim im Rentenalter zu groß geworden war.

 Ältere Häuser entsprechen oft nicht modernen Anforderungen.

Ältere Häuser entsprechen oft nicht modernen Anforderungen.

Foto: lber

Deutlich aufgefallen, dass Kaarst auf dem Wohnungsmarkt irgendwann einmal Probleme bekommen könnte, ist es erstmals 2008/2009. Seinerzeit wurde das aus den 1970er Jahren stammende Büttgener Caritashaus St. Aldegundis saniert. Daneben entstanden 48 barrierefreie Wohnungen für die Generation "60 plus". Innerhalb eines halben Jahres wurden die Neubauten bezogen — vornehmlich von Kaarstern, denen das Eigenheim im Rentenalter zu groß geworden war.

"Diese Alt-Immobilien", sagt Manfred Meuter, Technischer Beigeordneter und Planungsdezernent der Stadt Kaarst, "waren damit alle auf einmal auf dem Markt." Die Vorstellung dauerhafter Leerstände behagte damals weder Verwaltung noch Politik. So entstand die Idee für ein "Kolloquium Wohnen", bei dem externe Wohnungsmarktexperten den Stand der Dinge in Kaarst einschätzen. In diesem Jahr hat es stattgefunden, allerdings ohne die Öffentlichkeit.

Das Problem ist: Ein Großteil der Kaarster Wohnungen wurde in den 1950er bis 1970er Jahren gebaut. Viele Grundstücke sind extrem groß, viele Räume dagegen sehr eng und sehr klein. Das entspricht weder dem Geschmack ganz junger noch dem älterer Bewohner. Und auch das Thema Energieeffizienz spielt bei der Wohnungssuche eine entscheidende Rolle.

Ob eine Kommune veraltet und schrumpft, wird sich laut eines Gutachtens des wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Beratungsinstituts "empirica" künftig nicht mehr nur durch unterschiedlich starke Neubaunachfrage, sondern vor allem durch die Zahl der Leerstände ausdrücken. Das heißt: In wachsenden Regionen wird es auch in Zukunft kaum Leerstände geben, in schrumpfenden Regionen hingegen nehmen sie zu. Dort kommen zu demografisch bedingten "Wohnungsüberschüssen" noch diejenigen hinzu, die entstehen, weil die vorhandenen Wohnungen nicht mehr den Anforderungen der Wohnungssuchenden entsprechen. Der Rhein-Kreis Neuss wird laut Gutachten insgesamt als wachsende Region eingestuft.

Zwar ist der "Gebrauchtimmobilienmarkt" kein originäres Aufgabenfeld der Stadt. Die Kommune schaut beim Um- oder Neubau lediglich auf bauordnungs- und bauplanungsrechtliche Möglichkeiten. "Dennoch", sagt Manfred Meuter, "müssen wir zusehen, dass wir in Kaarst unterschiedliche Wohnwünsche und -erfordernisse erfüllen. Dafür müssen wir Privateigentümer sensibilisieren und brauchen Partner, die entsprechende Angebote machen."

Zumindest für den Immobilienbestand in Büttgen macht sich der Kaarster Immobilien-Makler Dieter Kirchhartz derzeit keine Sorgen. "Die Nachfrage", betont er, "ist nach wie vor gut. Es gibt Leute, die kommen von weit her, weil sie speziell hier etwas suchen." Ein altes Haus, sagt Kirchhartz, habe ja mitunter auch Charme. Und im Zweifel lasse sich ein Grundstück auch teilen — oder ein Haus abreißen.

(NGZ/anch)
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