Kaarst Als Fußballreporter immer nah dran

Kaarst · Der Vorster Dirk Elbrächter ist als Sky-Reporter am Spielfeldrand bei vielen Bundesliga-Spielen dabei.

 Den Platz am Spielfeldrand möchte der 40 Jahre alte Dirk Elbrächter auf keinen Fall gegen den in einer Kommentatoren-Kabine tauschen.

Den Platz am Spielfeldrand möchte der 40 Jahre alte Dirk Elbrächter auf keinen Fall gegen den in einer Kommentatoren-Kabine tauschen.

Foto: Linda Hammer

Mit dem Anpfiff in die neue Saison der Fußball-Bundesliga hat auch für Dirk Elbrächter wieder die Zeit der arbeitsreichen Wochenenden begonnen. Gleich dreimal war er jetzt im Einsatz: Freitag in Düsseldorf, Samstag in Paderborn, Sonntag in Mainz – zweimal zweite und einmal erste Bundesliga. Als Fernsehreporter am Spielfeldrand übt er seit einigen Jahren seinen Traumberuf aus. Seine Karriere startete er als junger Berichterstatter für die NGZ in der Kreisliga B.

Zugegeben: Die Fragen der Journalisten kurz nach Spielende wirken oft wenig einfallsreich, und die Antworten der Fußballer wenig aufschlussreich. Das weiß auch Dirk Elbrächter. "Ich versuche, diese Standardfragen zu vermeiden, stattdessen den Spieler bei seiner Emotion zu packen. Wenn ich merke, dass er am liebsten etwas loswerden möchte, dann muss ich darauf eingehen", sagt der 40-Jährige. Dieses Gespür komme mit der Erfahrung.

Vor acht Jahren begann Elbrächter als sogenannter "Field-Reporter" für den Bezahlsender Premiere. Sein Chef schickte ihn zur Probe zum Zweitliga-Spiel zwischen Rot-Weiß Oberhausen und dem 1. FC Köln. Dort bekam er als ersten sofort Lukas Podolski vor das Mikro. "Der war damals wirklich nicht als gesprächig bekannt. Trotzdem sollte ich mich fast vier Minuten mit ihm unterhalten", erinnert er sich. Heute arbeitet er für den Pay-TV-Sender Sky, kennt so gut wie alle Spieler und Trainer aus den beiden höchsten Ligen.

Als besonders angenehme Gesprächspartner bezeichnet er Manuel Neuer und Mats Hummels. "Die haben immer etwas zu sagen", so Elbrächter. Sein Lieblingsspieler ist Marco Reus, auch wenn dieser nicht mehr das Trikot von Borussia Mönchengladbach trägt. Eher selten wird er zu Spielen seines Lieblingsvereins geschickt. "Mein Chef meint dann immer, ich sei überkritisch", sagt Elbrächter und lacht. Da er heute im hessischen Bensheim lebt, wird er häufig bei Heimspielen von Eintracht Frankfurt eingesetzt.

Dort erlebte er unter anderem Trainer Christoph Daum als Interviewpartner. "Er ist nach einem Spiel schwer zu händeln, ist dann immer voller Adrenalin", weiß er. Aber auch das möchten die TV-Zuschauer sehen, genauso wie die Bierdusche eines Reporters. Gleich ein Wannenbad in Eiswasser nahm Elbrächter 2009 beim Bundesligaaufstieg des SC Freiburg. "Der Sponsor hatte Sektflaschen in Badewannen gekühlt und die Spieler schubsten mich rein", erzählt er.

Rund zwei Wochen vor einem Spieltag erfährt der Journalist, wo er eingesetzt wird. Über eine interne Datenbank des Senders informiert er sich über alle Neuigkeiten zu den Mannschaften. Zweieinhalb Stunden vor Anpfiff trifft er sich mit den Redakteuren, Regisseuren und Kameraleuten vor Ort. Dann gilt es, die Mannschaftsaufstellung zu erfahren und ein Interview mit dem Trainer aufzuzeichnen. Den Platz am Spielfeldrand möchte der 40-Jährige nicht gegen die Kommentatoren-Kabine tauschen.

Er würde den direkten Kontakt zu den Spielern vermissen, sagt er.

(stef)
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