Kaarst 24 neue Räume für Demenzkranke

Kaarst · Mit einem familienähnlichen Wohnkonzept reagiert das Johanniter-Stift auf die zu erwartende Zunahme altersdementer Bewohner. Noch wird gebaut, doch Anfang des Jahres werden die ersten von 24 Bewohnern einziehen.

Derzeit bietet das Johanniter-Stift 80 Einzelzimmer und 29 Wohnungen. Seit Eröffnung vor sieben Jahren nimmt die Zahl der an Demenz erkrankten Bewohner stetig zu. "Von unseren 80 Bewohnern hat circa die Hälfte die Diagnose Demenz", sagt die Leiterin des Seniorenhauses, Rosel Band. Da diese Krankheit in Stadien verläuft, hat sich das Johanniter-Stift ein Wohnkonzept überlegt. "Es basiert auf der Theorie von Dr. Christoph Held", erklärt Rosel Band.

Wunsch nach Bewegung

Danach durchleben demenziell erkrankte Menschen drei Lebenswelten vom Abschnitt der leichten bis mittelschweren Ausprägung, in dem sich die Betroffenen immer mehr zurückziehen, über die mittelschwerer bis schwerer Demenz, bei der Handlungen und Bewegungen werden nicht mehr mit Absicht ausgeführt werden bis zum Stadium der schweren Demenz, in dem die Betroffenen "vollständig von anderen abhängig sind", erklärt Petra Kinzel, Leiterin Sozialer Dienst. Aber auch schwerst demente Menschen hätten den Wunsch nach Bewegung, nach individueller Betreuung und Achtung ihrer Persönlichkeit", sagt Band. Um dies gewährleisten zu können, sucht das Kaarster Stift Fachkräfte, die entweder bereits eine Zusatzqualifikation für die Arbeit mit dementen Menschen haben oder die bereit sind, sich entsprechend weiter zu bilden.

Die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Erkrankten sind beim Neubau berücksichtigt: Im Erdgeschoss werden die Betroffenen wohnen, die an mittelschwerer bis schwerer Demenz erkrankt sind. Mittelpunkt wird eine offene Küche sein – zugleich Wohn- und Begegnungsstätte. Terrasse, Sinnesgarten und elektrischer Kamin sollen für eine behagliche Atmosphäre sorgen. Das Obergeschoss ist als Ort der Ruhe und Geborgenheit für Menschen mit schwerer Demenz geplant: hell, freundlich, lichtdurchflutet. Großzügige Räume ermöglichen den Bewohnern eine große Bewegungsfreiheit. Überall können die Bewohner laufen, Möbel ausprobieren, Gegenstände ertasten und mitnehmen.

(Broer)
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