Wandel im Rheinischen Braunkohlerevier Drei Sterne für Strukturwandel-Projekt in Jüchen

Jüchen · Die Stadt will ein Zukunftsprojekt für nachhaltiges Bauen realisieren. Sie hat gute Chancen, in den Genuss von Fördermitteln zu kommen.

 Auf den rekultivierten Flächen des Tagebaus Garzweiler soll Platz für innovative Betriebe geschaffen werden.

Auf den rekultivierten Flächen des Tagebaus Garzweiler soll Platz für innovative Betriebe geschaffen werden.

Foto: Gundhild Tillmanns

Nicht nur Köche freuen sich über Sterne. Ähnlich geht es den Kommunen der Region im Rahmen des Strukturwandels. Von ihnen gewünschte Projekte müssen ein Prüfverfahren bei der Zukunftsagentur Rheinischen Revier (ZRR) durchlaufen, bei dem sie den dritten Stern erreichen müssen, um überhaupt in den Genuss einen Förderantrags zu kommen. Für Jüchen interessant ist vornehmlich der dritten Stern, der im Zukunftsfeld „Ressourcen und Agrobusiness“ für nachhaltiges Bauen vergeben wurde.

Dadurch wird es dem Zweckverband Landfolge Garzweiler möglich, sein beabsichtigtes Bauprojekt im Bahnhofsumfeld von Jüchen weiter zu verfolgen. Außerdem ist die Stadt an einigen Projekten beteiligt, für die hoffnungsvoll Förderanträge gestellt werden können. In erster Linie gilt dies für das „Innovation Valley“ als Umsetzung des im Revier geförderten Leitbilds für den Bereich des Zweckverbands, in dem Jüchen, Mönchengladbach, Erkelenz und Titz verbunden sind.

„In der Rekultivierungslandschaft des Tagebaus Garzweiler bietet sich die einmalige Chance für einen großmaßstäbigen Demonstrationsraum für Innovationen, das Innovation Valley“, erklärt Volker Mielchen, der Geschäftsführer des Zweckverbands. Diese vielfältig nutzbare Landschaft entstehe über mehrere Jahrzehnte. Bereits heutzutage soll die Entwicklung im Norden und Süden durch Wissens- und Innovationshubs initiiert werden, um frühzeitig die Ansiedlung neuer Unternehmen zu fördern und so die Umsetzung des bereits entwickelten Leitbilds zu forcieren.

„Die erfolgreichen Projekte des Zweckverbandes haben die zukünftige Entwicklung im nördlichen Raum des Rheinischen Reviers im Blick“, ergänzt Gregor Bonin, Verbandsvorsteher des Zweckverbands Landfolge Garzweiler. Das Projekt „Innovation Valley“ beziehe sich auf den Tagebau Garzweiler, der heute noch weitläufig als klaffendes Loch in der Landschaft erscheint. In Zukunft jedoch sollen dort Innovationen eine neue Heimat finden.

Aber auch andere Projekte stehen im Fokus, etwa der „Innovationspark Erneuerbare Energien Jüchen“ oder die Weiterentwicklung des Grünen Bands. Sofern Fördermittel im Projekt „Grünes Band“ bewilligt werden, sollen Wettbewerbsverfahren für die Stadtentwicklung Jüchen-Süd und für den Landschaftspark Wanlo vorbereitet werden, berichtete Mielchen unlängst bei einer Sitzung in Erkelenz. Die Konzeptstudie zum „Innovationspark Erneuerbare Energien Jüchen“ soll zur Jahresmitte vorliegen. Die Abstimmung der Entwicklung von Gewerbe- und Industriegebieten mit dem Ziel von interkommunalen Gewerbegebieten soll fortgesetzt werden. Ergebnisse werden bis zum Jahresende angestrebt.

Damit haben nun insgesamt 19 innovative Projekte den dritten Stern. Der unbedingt erforderliche Stern geht an Vorhaben, wenn ein Förderzugang für sie erfolgreich identifiziert ist, beispielsweise im Rahmen eines Bundesprogramms. Dies bringt sie in Startposition, um den Projektantrag bei der zuständigen Bewilligungsbehörde einzureichen. Christoph Dammermann, ZRR-Aufsichtsratsvorsitzender und Staatssekretär des NRW-Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, sagt dazu: „Ich freue mich, dass sich so viele weitere Projekte aus den Zukunftsfeldern Energie und Industrie, Ressourcen und Agrobusiness sowie Innovation und Bildung weiterqualifizieren konnten.“ Das zeige, dass die Akteure bei der Umsetzung der strukturpolitischen Ziele der Landesregierung für neue Wertschöpfung und Beschäftigung auf dem richtigen Weg seien. „Wir bauen auf bestehende Stärken in der Region auf und erschließen gleichzeitig innovative neue Felder.“

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