Jüchen Zalando will Mitarbeitern mehr zahlen

Jüchen · Der Online-Versandhändler zahlt im November erstmals Weihnachts-, 2015 Urlaubsgeld. Die Gehälter sollen steigen.

 Ähnlich wie in Erfurt (Foto) sollen auch die 1100 Zalando-Angestellten im Regiopark Weihnachts- und Urlaubsgeld erhalten.

Ähnlich wie in Erfurt (Foto) sollen auch die 1100 Zalando-Angestellten im Regiopark Weihnachts- und Urlaubsgeld erhalten.

Foto: Joerg Brueggemann

Gegen 11.35 Uhr brandet an drei Orten in Deutschland gleichzeitig spontaner Applaus auf: in Erfurt, im brandenburgischen Brieselang - und im Regiopark, dem gemeinsamen Gewerbegebiet von der Gemeinde Jüchen und der Stadt Mönchengladbach. Hier sind die drei großen deutschen Logistikzentren des Onlinehändlers Zalando angesiedelt, und hier gibt es gestern parallele Mitarbeiterversammlungen.

Im Regiopark lauschen rund 500 Angestellte den Ausführungen von Christoph Stark, Leiter Logistik, und Niederlassungsleiterin Christel Habig, am Nachmittag gibt es eine weitere Veranstaltung für die Spätschicht. Tenor jeweils: Zalando zahlt im November erstmals ein Weihnachtsgeld, ab 2015 auch Urlaubsgeld. "Und bis Ende 2016 wollen wir die Vergütungen aller gewerblichen Mitarbeiter kontinuierlich erhöhen", sagt Stark.

Im Sommer hatte Zalando den Stundenlohn auf 9,04 Euro angehoben. Das liegt zwar über dem Mindestlohn, wird von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aber trotzdem regelmäßig als zu niedrig kritisiert - unter anderem, weil Zalando sich mit seinen Gehaltsstrukturen an den Tarifverträgen der Logistik- und nicht der Versandhandelsbranche orientiert. Das bleibt auch so, jedoch wolle man die Erhöhung der Vergütungen künftig sowohl an der wirtschaftlichen Entwicklung des Gesamtkonzerns als auch an den regionalen Tarifverträgen ausrichten. Das könnte für die Mitarbeiter im Regiopark, aufgrund höherer Lebenshaltungskosten gegenüber Thüringen und Brandenburg, durchaus größere Gehaltssprünge bedeuten als in den zwei anderen Niederlassungen.

Stark und Volker Westedt, Personalleiter Operations, weisen darauf hin, dass die Tarifverträge der Logistikbranche in Nordrhein-Westfalen eigentlich erst ab einer Betriebszugehörigkeit von einem Jahr die Zahlungen von Weihnachtsgeld vorsehen. Bei Zalando sollen nun alle gewerblichen Mitarbeiter - 3800 an allen drei Standorten - in den Genuss kommen, wenn auch gestaffelt nach Betriebszugehörigkeit. Wer kürzer als ein Jahr dabei ist, erhält 179 Euro, wer seit mindestens 1. Dezember 2013 bei Zalando angestellt ist, 30 Prozent des Monatsbruttogehalts, also 470 Euro, jeweils mit dem Novembergehalt. "Letzteres betrifft rund 400 unserer mittlerweile 1100 Angestellten in Mönchengladbach", so Volker Westedt. Man wolle damit die Erfolge des Jahres 2014 mit den Mitarbeitern teilen. Das angekündigte Urlaubsgeld sowie die Anpassung der Stundenlöhne ließen sich noch nicht beziffern, sagt Zalando-Sprecher Boris Radke. Es solle aber definitiv schon 2015 Gehaltserhöhungen geben, kündigt Habig an.

Zum Börsengang hatte das Unternehmen seinen Mitarbeitern Aktien im Wert von je 180 Euro geschenkt und weitere Pakete zum Vorzugspreis angeboten. "Davon hat rund die Hälfte aller Mitarbeiter Gebrauch gemacht", sagt Volker Westedt.

Man arbeite weiter kontinuierlich an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen. So ist etwa die neue Kantine im Logistikzentrum im Regiopark seit vergangener Woche in Betrieb.

(NGZ)
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