Jüchen Wo Flüchtlinge in der Gemeinde arbeiten

Jüchen · Die Arbeitsagentur stellt der Gemeinde Jüchen Plätze in sogenannten Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen zur Verfügung. Zwei Afrikaner gehören auch in der für sie ungewohnten Winterkälte zu den zuverlässigsten Kräften.

 Ojibo Joseph Chukwo (vorne rechts) und Kelvin Ajibola aus Nigeria mit Georg Cordina (Mitte) von der Integrationsstelle der Gemeinde Jüchen.

Ojibo Joseph Chukwo (vorne rechts) und Kelvin Ajibola aus Nigeria mit Georg Cordina (Mitte) von der Integrationsstelle der Gemeinde Jüchen.

Foto: Gundhild Tillmanns

Auch in dem für sie ungewohnten kalten Winterwetter sind die beiden Nigerianer jeden Morgen früh und pünktlich zur Stelle: Ojibo Joseph Chukwo und Kelvin Ajibola gehören zu jenen Flüchtlingen, die bei der Gemeinde Jüchen Arbeitsgelegenheiten, zum Beispiel im Bauhof, erhalten haben. "Die Beiden gehören zu unseren Zuverlässigsten", lobt George Cordina den 33-jährigen und den 26-jährigen Afrikaner. Cordina ist in der Integrationsstelle der Gemeinde Jüchen beschäftigt und aufgrund seiner eigenen Biographie nahe dran an Menschen, die sich in der Fremde an eine neue Heimat gewöhnen müssen: Er stammt von der Insel Malta und lebt seit 2013 in Deutschland.

Ojibo Joseph Chukwo und Kelvin Ajibola sind vor dem islamistischen Terror in ihrer Heimat Nigeria geflohen. Kelvin hat seine Ehefrau mitgebracht, die vor fünf Monaten in Jüchen ein Kind bekommen hat. Das ältere, jetzt dreijährige Kind, musste bei der Oma in Nigeria bleiben. Die Flucht war zu gefährlich und zu ungewiss, um das kleine Kind mitzunehmen, sagt er.

Joseph Chukwo ist mit einem völlig überfüllten kleinen Schlauchboot übers Meer gelangt. Eine Frau habe auf dem Boot sogar ein Kind geboren. "Es war hart, ich träume noch jede Nacht von der Flucht", gibt er zu. Doch beide sehen in Deutschland für sich und ihre Familien eine Perspektive. Sie besuchen regelmäßig die Deutschkurse und wollen arbeiten, wie sie beteuern. Denn Joseph will schließlich seine betagten Eltern, die drei Schwestern und zwei Brüder, die noch in Nigeria leben, eines Tages auch finanziell unterstützen können.

Wer, wie diese beiden Flüchtlinge aus Nigeria, ebenfalls aus Ländern mit einer sogenanten sicheren Bleibeperspektive kommt, wird von der Gemeinde Jüchen vorrangig in die Integrationskurse zum Deutschlernen geschickt. Da die Wartezeiten aber oft lang sind und auch die Zahl der Plätze in den ehrenamtlich geleiteten Deutschkursen begrenzt ist, helfen Arbeitsgelegenheiten dabei, die Zeit zu überbrücken. Flüchtlinge aus sogenannten sicheren Herkunftsländern erhalten aber keine Arbeitsgelegenheiten.

Die Bundesagentur für Arbeit hat der Gemeinde Jüchen 20 externe und fünf interne sogenannte FIM-Plätze zur Verfügung gestellt. FIM steht für Flüchtlingsintegrationsmaßnahme. "Beantragt wurden 24 FIM-Plätze, der fehlende interne FIM-Platz wird nach Fertigstellung der neuen Unterkunft Jülicher Straße 36 beantragt", bilanziert Sozialamtsleiterin Annerose Boehm-Weyerstrass. So gibt es aktuell fünf Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge im Bauhof und an Jüchener Schulen, wo sie als Hausmeistergehilfen eingesetzt werden. Vom Bauhof werden sie als Grünanlagenpfleger, unter anderem auch auf den Friedhöfen oder Sportplätzen, eingesetzt. Weitere zehn Flüchtlinge sind im Park von Schloss Dyck tätig. Dort lernen sie unter anderem auch, wie man Bäume pflegt. Die Beseitigung von Unrat und wilden Müllkippen gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Helfer.

Außerdem gibt es nach Angaben der Sozialamtsleiterin vier weitere Arbeitsgelegenheiten für Asylbewerber in den Flüchtlingsunterkünften an der Wanloer, Jülicher, Wickrather und Bahnhofstraße 15 sowie in Priesterath. Dort übernehmen sie Hausmeistertätigkeiten.

(NGZ)
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