Täter lieferten sich Verfolgungsjagd mit der Polizei Wieder Geldautomat in Jüchen gesprengt

Update | Jüchen · Erneut ist im Jüchener Stadtgebiet ein Geldautomat gesprengt worden. Am frühen Samstagmorgen schlugen die Täter in der Volksbank-Filiale an der Odenkirchener Straße zu. Bei einer Verfolgung der Täter wurde ein Polizeifahrzeug beschädigt.

Geldautomat in Jüchen an Odenkirchener Straße gesprengt
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Geldautomat in Jüchen gesprengt

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Foto: Christoph Wirtz

Gegen 2.45 Uhr riss eine laute Detonation die Anwohner aus dem Schlaf. Im Vorraum der Volksbank Erft hatten unbekannte Täter den Geldautomaten gesprengt. Durch die Wucht der Explosion kam es zu einem gewaltigen Gebäudeschaden. Auch vor der Bank geparkte Fahrzeuge wurden beschädigt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei waren drei Personen an der Sprengung beteiligt. Sie flüchteten mit einem Mercedes in Richtung Autobahn 44.

Eine Streifenwagenbesatzung, die in der Nähe der Bank unterwegs war, heftete sich an das Fluchtfahrzeug. „Bei der Verfolgung kam es zu einer Kollision“, schildert Polizeisprecherin Claudia Suthor gegenüber unserer Redaktion. Dabei wurde der Streifenwagen beschädigt, ein Beamter wurde bei dem Unfall an der Hand verletzt. Ein Anwohner berichtet, dass der Streifenwagen auf der verqualmten Straße vielleicht 20 Meter von der Filiale entfernt in den Fluchtwagen geknallt sei. Die Täter seien dann Richtung Odenkirchen und Autobahn geflüchtet.

Ob die Täter Beute gemacht haben, steht noch nicht fest. „Die Ermittlungen dauern an“, sagt Suthor. Zur Unterstützung der Tatortaufnahme erschienen Spezialkräfte des Landeskriminalamtes. Die Experten entschärften auf einem nahe gelegenen Feld einen noch intakten Sprengkörper, den die Täter in einer Plastiktüte vor der Bank hinterlassen hatten.

Die Volksbank-Filiale wurde erheblich beschädigt. „Sämtliche Räume sind komplett zerstört worden“, schildert Vorstand Patrick Grosche. „Die Täter haben ein Trümmerfeld hinterlassen – Wände sind eingestürzt, Decken runtergekommen.“ Die Geschäftsräume können laut Statikern nicht mehr genutzt werden. Die darüber liegenden Wohnräume wurden nach ersten Erkenntnissen nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Nach der Explosion lagen im Vorraum der Bank zahlreiche, größtenteils angekokelte und verbrannte Geldscheine. „Wir haben alles eingesammelt und werden nun prüfen, ob die Täter Beute gemacht haben“, berichtet Patrick Grosche. Sein erster Eindruck: Die Unbekannten sind wohl leer ausgegangen. Denn alle Geldkassetten wurden bei der Sprengung komplett zerstört.

Die Volksbank baut in Jüchen neu, die Zweigstelle an der Odenkirchener Straße wurde lediglich für eine Übergangszeit eingerichtet. „Unser neues, etwa 200 Meter entferntes Gebäude wird im Herbst geöffnet, bis dahin werden wir keine weitere Filiale mehr einrichten“, betont der Vorstand. Das Jüchener Volksbank-Team wird ab Montag vorerst in der Filiale an der Bahnhofstraße 5a in Kleinenbroich einziehen. Als nächstgelegene Automaten empfiehlt das Geldinstitut die in den Filialen Grevenbroich (Rheydter Straße 6-8) und Gustorf (Auf dem Wiler 21).

Die beiden Knalle rissen Ingrid Nolden und ihren Mann aus dem Bett, die im Haus direkt über den Räumen der Übergangsfiliale der Volksbank wohnen. „Im Schrank im Wohnzimmer ist alles kaputt, die Gläser, Porzellan, das gute Geschirr“, schildert die 69-Jährige.

Das Ehepaar musste in der Nacht aus dem Haus, bis ein Statiker das Gebäude untersucht hatte. „Freundliche Nachbarn haben uns während der Untersuchung aufgenommen Zum Glück konnten wir dann wieder in die Wohnung. „Den Schaden kann man ersetzen“, sagt Ingrid Nolden angesichts der Scherben in der Wohnung. „Wichtig ist, dass niemand verletzt wurde.“

Schäden gibt es an mehreren Häusern auf beiden Straßenseiten. Im Nachbarhaus war im Raumausstattungsgeschäft von Christoph Wirtz durch die Explosionen eine große Scheibe zerborsten. Auch ihn hatte der Knall gegen 2.45 Uhr aufgeschreckt. „Dann folgte der zweite. Die Straße war voller Qualm, wie bei einem großen Feuerwerk. Auf der Straße lagen Trümmer, auch Teile des Geldautomaten“, erzählt der Geschäftsmann.

„Ich habe gezittert vor Angst“, schildert eine andere Anwohnerin. Die Scheibe in ihrem Wohnzimmer ist defekt, „und im Treppenhaus ist ein Fenster mit Rahmen herausgefallen“, das sei bereits repariert. Reste von Blumentöpfen lagen noch umher. Am Samstag war an der Straße Aufräumen angesagt. Gegenüber der Bankfiliale, viele Meter vom Tatort entfernt, hatten die Explosionen zwei große Schaufensterscheiben in einem zurzeit leer stehenden Ladenlokal zerstört. Glaser waren am Morgen bereits bei der Arbeit.

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