Jüchen Wie Parteien um neue Mitglieder werben

Jüchen · Viele Jüchener Parteien haben es schwer, neue Mitglieder zu gewinnen. Die CDU will mit Veranstaltungen und dem Aufbau einer Vereinskultur gegengesteuern. Auch für SPD, Grüne und FDP ist Mitgliederakquise ein Thema.

Bei den Jüchener Christdemokraten sind die Mitgliederlisten kurz geworden: In den vergangenen zehn Jahren ist deren Zahl um 34 Prozent geschrumpft. Aktuell haben noch 219 Jüchener ein CDU-Parteibuch. "Wir wollen uns aktiv um neue Mitglieder kümmern", sagt Sebastian Heckhausen (21), erster stellvertretender Gemeindeverbandsvorsitzender. Dafür haben die Christdemokraten bereits Ende des Jahres 2014 Geld in die Hand genommen und sich von einer Werbeagentur beraten lassen. Erste Maßnahmen sollen jetzt umgesetzt werden. "Wir erreichen die Menschen nicht nur über politische Themen, sondern wollen auch wieder eine Vereinskultur pflegen", sagt Heckhausen. Dies sei in den vergangenen Jahren zu wenig geschehen.

Mitgliederschwund ist dabei nicht nur ein Problem der Jüchener CDU: Auch bei den Sozialdemokraten steht die Akquise von neuen Aktiven ganz oben auf der Agenda. "Wir haben dies personell besetzt und einen Mitgliederbeauftragten benannt", erläutert Holger Witting, Sprecher des SPD-Ortsnetzwerks Bedburdyck/Gierath und einer der Stellvertreter des SPD-Gemeindeverbands-Chefs Holger Tesmann. Zwar sei die Zahl der Mitglieder in den vergangenen drei Jahren mit rund hundert "stabil" geblieben. Doch für sein Ortsnetzwerk sieht Witting durchaus die Gefahr einer Überalterung.

Zu alt, ein zu geringer Anteil von Frauen: So sieht die Mitgliederstruktur bei den Jüchener Christdemokraten aus. Das Durchschnittsalter liegt bei 61,3 Jahren. Bei der Mitgliederversammlung waren unter den 25 Anwesenden lediglich fünf Frauen. Auch von den 20 CDU-Ratsmitgliedern ist Gabriele Kürten die einzige Frau. Sie ist ebenso eine Ausnahme wie Sandra Lohr, die einzige weibliche CDU-Ortsverbandsvorsitzende. "Wir haben deutlich mehr Männer als Frauen in der Jüchener CDU", bestätigt Heckhausen. Auch um sie soll mit einem Bündel von Maßnahmen geworben werden. "Wir wollen die Mitglieder stärker pflegen. Neue Mitglieder sollen künftig ein Begrüßungspaket mit Informationen, Ansprechpartnern, Block und Kalender erhalten", erläutert der erste stellvertretende Vorsitzende. Zudem sollen Geburtstagsglückwünsche verschickt werden. Damit die CDU stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, sind Bürgerversammlungen und Diskussionen zu Sachthemen geplant. Mit Blick auf die Bürgermeisterwahl am 13. September wird die Facebook-Seite stärker gepflegt. Überarbeitet wurde die Homepage der CDU; neu zu finden sind dort Berichte aus Ausschüssen.

Die Jüchener FDP widersteht dem Bundestrend der großen Parteien: "Wir haben 35 Mitglieder, sieben mehr als noch 2005", sagt Ortsvereins-Chef Simon Kell. Die Mitgliederwerbung richte sich vor allem in Richtung der jungen Erwachsenen, aus dieser Gruppe kamen auch die Neueintritte. Die Jungliberalen sind laut Kell "sehr aktiv", auch er selbst kommt aus der liberalen Nachwuchsorganisation.

"Bei konstant zehn" liegt die Mitgliederzahl der Bündnisgrünen - Peaks gebe es etwa durch Themen wie Garzweiler II, erläutert der Partei-Vize Wilfried Dietrich. Mitgliederwerbung sei ein konstantes Thema: "Die Politikverdrossenheit ist allgegenwärtig", meint Dietrich.

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) um Gerolf Hommel wollte sich zu dem Thema nicht äußern.

(NGZ)
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