Jüchen Widerstand gegen Personaleinschnitt wächst

Jüchen · Die Wut im Rathaus ist groß. "Die Mitarbeiter sind ausgesprochen enttäuscht von der Politik. Viele fragen sich: Warum sollen nur wir sparen? Wir haben nicht das Gefühl, dass wir unterstützt werden", sagte der Personalrat der Gemeinde, Michael Hansen, unserer Zeitung.

Der Hauptausschuss hatte dem Bürgermeister Harald Zillikens auferlegt, 160 000 Euro an Personalkosten und weitere 120 000 Euro an Sachkosten in der Verwaltung einzusparen. Die FDP und Zillikens' Parteifreunde aus der CDU wälzten damit einen Großteil der Sparbemühungen auf die Verwaltung ab. Bei Zillikens und Hansen meldeten sich daraufhin viele besorgte Mitarbeiter. Den Beschluss der Mehrheit, auf zehn Prozent der Fraktionszuwendungen zu verzichten, hält Hansen für zynisch: "Wir bedanken uns für dieses großzügige Zeichen."

Einige Stellenausschreibungen der Verwaltung sind nun eingefroren. Dabei geht es vor allem um eine Kraft für das Steueramt, eine für die Kasse und eine für den Bauhof. Hansen mahnt: "Die Konsequenzen werden unterschätzt." Die Kasse war zuletzt zwei Wochen wegen eines Krankheitsfalls nicht besetzt. Zahlungseingänge und -ausgänge konnten nicht getätigt werden. Und wenn im Steueramt wegen Überlastung Akten zu lange liegen blieben, riskiere man, Fristen zu überschreiten. "Mit der Schnelligkeit wird es ein Problem geben."

Opposition wehrt sich

Die Opposition im Rat wehrt sich unterdessen gegen Einschnitte in der Verwaltung. "Mit der aufgezwungenen Personaleinsparung sägt die unverantwortliche CDU/FDP-Mehrheit den Ast ab, auf dem die Gemeinde auch künftig sitzen will", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Holger Tesmann, dessen Partei im Ausschuss gegen die Planung des Haushaltssicherungskonzeptes (HSK) gestimmt hatte. "Wir erwarten von Bürgermeister Zillikens, dass er den Beschluss einer pauschalen Stellenstreichung ignoriert. Der Beschluss wurde noch im Ausschuss durch die einstimmige Billigung des von ihm vorgelegten Personalplans beiseite geräumt."

Zillikens indes kündigte an: "Wenn der Rat das beschließt, müssen wir das angehen und dem Landrat konkret aufzeigen, wo wir in der Verwaltung sparen wollen." Doch das wird schwierig. Viel Potenzial ist nicht vorhanden. "Wir suchen immer nach Wegen, einzusparen. Aber das ist endlich", sagte Zillikens.

(RP/ila)
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