Jüchen Werkstatt-Kette siedelt Zentrale in Jüchen an

Jüchen · Die Visitenkarten von Detlef Saemisch, Geschäftsführer der Autowerkstatt-Kette "stop+go", sind schon auf dem neuesten Stand. "Polostraße 1" steht unter Saemischs Namen als Postadresse der Systemzentrale.

 Die 24 "stop+go"-Werkstätten arbeiten markenunabhängig.

Die 24 "stop+go"-Werkstätten arbeiten markenunabhängig.

Foto: stop+go

Denn die Firma nutzt ab sofort die freien Büroflächen von Polo Expressversand am Ortseingang von Jüchen. Vorteil: Einige Zweige der beiden Unternehmen lassen sich miteinander vernetzen. Auf beiden Seiten können auf diese Weise Kosten eingespart beziehungsweise sogar Gewinne gemacht werden. Denn Polo vermietet "stop+go" nicht nur die Büros, sondern wickelt als Dienstleister auch die gesamte Logistik für die Werkstatt-Kette ab. Außerdem stellt Polo der Firma ein etwa 5000 Quadratmeter großes Lager.

"Uns war es wichtig, einen zentralen Logistikstandort in Deutschland zu wählen, um von dort aus möglichst geringe Fahrtkosten zu haben", sagt Saemisch. Rein rechnerisch ist die Ideal-Stadt für diesen Zweck Kassel. Im Schnitt beträgt eine Strecke von dort zu den bislang 24 "stop+go"-Betrieben bundesweit 280 Kilometer. "Von Jüchen sind es im Schnitt 290 Kilometer. Das ist eine Differenz, die sich verkraften lässt. Und die direkte Lage zur Autobahn hat uns die Entscheidung umso leichter gemacht", bekräftigt der Geschäftsführer seine Wahl.

Seit dem 1. Januar ist Detlef Saemisch Eigentümer der Firma, die ursprünglich eine VW-Tochter war. Mitte der 90er Jahre entschied sich der Volkswagen-Konzern, ein eigenes Werkstattnetz zu entwickeln. Das Vorhaben verlief in den ersten Jahren schleppend, 2006 gab es sechs Pilotbetriebe, sagt Saemisch. 2008 seien acht hinzugekommen, 2009 weitere fünf. Trotzdem blieb der Konzern unzufrieden und entschloss sich 2010, die Kette abzugeben.

Saemisch, der maßgeblich an dem Projekt beteiligt gewesen war, übernahm er im Rahmen eines Management-Buy-out, mit Unterstützung von Investoren, die Firma. "Die Trennung von VW war mit vielen Kleinschritten verbunden. Wir brauchten ein neues, eigenes IT-System, eine eigene Logistik und wollten aus dem VW-Lager in Unna heraus", so Saemisch.

14 Mitarbeiter beschäftigt "stop+go" in Jüchen, zwölf davon sind aus Unna mitgekommen, zwei Stellen wurden mit Jüchenern neu besetzt. Einen Ausbildungsplatz vergibt die Firma derzeit. Wenn die Firma, wie geplant, pro Jahr um drei bis fünf Werkstätten wächst, kann diese Zahl noch wachsen. Zurzeit hat Saemisch Standorte in Mönchengladbach, Köln, Essen und Neuss ins Auge gefasst.

Die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen im kommenden Jahr freuen auch Bürgermeister Harald Zillikens. "Dass ,stop+go' seinen Firmensitz hierher verlegt hat, zeigt uns, dass Jüchen ein attraktiver Standort für Unternehmen ist", sagt Zillikens.

(RP)
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