Jüchen Wenig Schüler beim ersten Zukunftscafé

Jüchen · Das Jugendzentrum "b@mm" möchte die Berufsorientierungsbörse trotz weniger Besucher etablieren. Künftig sollen weiterführende Schulen stärker einbezogen werden. Das Ziel: eine Beratung von jungen Menschen für junge Menschen.

Manchmal braucht es mehrere Anläufe, bis eine Veranstaltung wirklich erfolgreich wird. So dürfte es auch beim Zukunftscafé des Jugendtreffs "B@mm" sein, das jetzt zum ersten Mal Jugendliche eingeladen hat, sich bei jungen Vertretern von rund 30 Berufen über deren Arbeit zu informieren. Die Resonanz: eher mau. Nur wenige Jugendliche waren am Donnerstagabend in die Peter-Bamm-Halle gekommen, um das Gespräch mit Azubis und Studenten oder gerade fertig ausgebildeten Menschen zu suchen. Trotzdem: die Veranstalter sind zufrieden. "Wir sind froh um jeden Jugendlichen, der hier schlauer wird", sagte Cerise Beermann. Sie ist seit Oktober vergangenen Jahres Leiterin des Jugendzentrums und möchte das Zukunftscafé in Hochneukirch etablieren.

In der von Schulen unabhängigen Veranstaltung sieht die 27-Jährige einen großen Vorteil: "Die Atmosphäre ist ungezwungen. Dadurch, dass Jugendliche die Möglichkeit haben, ebenfalls mit jungen Berufstätigen oder Azubis zu sprechen, geraten sie nicht in Gespräche, die denen in Bewerbungsverfahren ähneln." Dadurch bestünden weniger Berührungsängste. Jüchens Vize-Bürgermeister Helmut Kreutz ergänzt: "Es ist wichtig, jungen Menschen eine Plattform zu bieten, auf der sie sich mit denen unterhalten können, die selbst noch nah dran sind an ihrer eigenen Ausbildung." Cerise Beermann fürchtet, dass die weiterführenden Schulen in Jüchen und der Umgebung das Potenzial des Cafés nicht erkannt haben: "Viele Info-Flyer sind wohl nur in den Sekretariaten ausgelegt worden."

Die Gesamtschülerin Nina Schmitz aus Hochneukirch war daher auch nur durch Zufall auf das Zukunftscafé aufmerksam geworden. Die Hochneukircherin verschaffte sich einen Überblick über die vorgestellten Berufe - dabei informierte sie sich auch bei einem Friseur, der einige Frisierpuppen mitgebracht hatte. "Ich möchte mich nicht darauf festlegen, eines Tages zu studieren. Ich möchte mir alle Möglichkeiten offenhalten", erzählte die 17-Jährige.

Auf der anderen Seite der Café-Tische in der Peter-Bamm-Halle saßen oft junge Erwachsene in ihrem Alter. Ein Beispiel: der ebenfalls 17-jährige Luis Vaque, der vor Ort seine Berufsausbildung zum Kfz-Mechatroniker vorstellte. "Ich möchte nicht nur erklären, was ich in meinem Arbeitsalltag mache, sondern auch, womit ich arbeite", sagte der leidenschaftliche Schrauber und zeigte einige Werkzeuge, mit denen er täglich arbeitet. "Der Hauptschulabschluss reicht meist für den Start in eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Wichtig ist allerdings, dass man Begeisterung für Technik mitbringt."

Ähnliches berichtete die 28-jährige Susanne Scherrers, die eine Ausbildung zur Industriemechanikerin gemacht hat. "Ich arbeite gerne mit den Händen", sagte sie. Scherrers möchte Frauen Mut machen, sich auch für solche Berufe zu bewerben, die als "Männerdomäne" gelten. Sie selbst habe ihre Ausbildung als Jahrgangsbeste abgeschlossen - und es damit ihren männlichen Kollegen zeigen können.

(cka)
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