Jüchen VRR-Studie: Jüchener Bahnhöfe sind untragbar

Jüchen · Schlechte Noten für Jüchener Bahnhöfe: Die Gemeinde will weiterhin offensiv auf die DB zugehen. Fördermittel sind aber nicht in Sicht.

 Die Stationen Jüchen und Hochneukirch schnitten im neuen VRR-Bericht schon wieder schlecht ab. Die Gemeinde will die Bahn mit ins Boot holen.

Die Stationen Jüchen und Hochneukirch schnitten im neuen VRR-Bericht schon wieder schlecht ab. Die Gemeinde will die Bahn mit ins Boot holen.

Foto: Berns

Seit Jahren hagelt es schlechte Noten des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) für die Stationen in Jüchen und Hochneukirch, ein Ärgernis für Reisende und die Gemeinde. Und der jetzt veröffentlichte VRR-Stationsbericht für das vergangene Jahr belegt schon wieder: Die Bahnhöfe sind nach dem Urteil des Verbundes in einem schlechten Zustand. Die Gemeinde Jüchen hofft auf neue Fördermittel.

"Beide Bahnhöfe sind in einem nicht tragbaren Zustand. Der Stationsbericht zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht", so Bürgermeister Harald Zillikens. Er spricht von "einem großen Anliegen" und kündigt an: "Ich werde nach den Ergebnissen des Berichtes erneut einen Brief an die Bahn schreiben und Verbesserungen fordern." Die Bahnhöfe sollen auch im Rat ein Thema sein. Die Gemeinde muss Fördermittel des VRR für den Ausbau des Park-and-Ride-Platzes zurückzahlen, weil die Voraussetzung — der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs in Hochneukirch — nicht finanziert werden kann.

Für die Gesamtbewertung beider Bahnhöfe hatte es seit 2011 durchweg eine "rote Ampel" (nicht akzeptabel) gegeben — auch in diesem Jahr kamen die Profi-Tester des VRR zu keinem besseren Ergebnis. "Alle drei Monate besuchen Tester die Bahnhöfe im Verbund und füllen standardisierte Fragebögen aus", sagt Johannes Bachteler, Sprecher des VRR. Das Ergebnis der Experten: Im Jüchener Bahnhof werden Graffiti im Zugang und am Bahnsteig bemängelt, ebenso mangelnde Sauberkeit im Zugang. Auch in Hochneukirch sind Graffiti und Schmutz Grund für die schlechte Note — und Uringeruch in der Unterführung.

Die Bahn hat einige Maßnahmen zur Verbesserung unternommen. Erneuert wurde im Laufe der vergangenen zwölf Monate das Dachgehäuse der Unterführung am Bahnhof Hochneukirch — und in Jüchen bekamen Wände neue Farbe. Doch für eine "gelbe" oder "grüne Ampel" reichte das nicht.

Nachholbedarf gibt es ebenso bei der Herstellung eines barrierefreien Zugangs zu den Bahnsteigen. Wer mit Kinderwagen oder Rollstuhl in den Zug steigen möchte, der muss sich erst durch die Gleisunterführungen kämpfen. Daran führt kein Weg vorbei — lediglich Reisende, die von Jüchen in Richtung Mönchengladbach fahren, müssen abgesehen vom Einstieg in den Zug keine Treppenstufen überwinden. "Durch die Privatisierung der Deutschen Bahn ist diese nicht mehr verpflichtet, etwa die Barrierefreiheit der Anlagen zu gewähren", sagt Zillikens. Die Gemeinde werde das Problem weiterhin offensiv angehen. Doch wenn es keine neuen Fördermittel gebe, könne die Gemeinde den Ausbau der Bahnhöfe nicht in Angriff nehmen, heißt es im Rathaus. Für den barrierefreien Zugang in Hochneukirch seien mehr als zwei Millionen Euro nötig.

Auch Johannes Bachteler vom VRR wünscht sich für die kleinen Bahnhöfe mehr Qualität: "Doch weil die Stationen in Jüchen und Hochneukirch vergleichsweise gering frequentiert sind, kann es noch dauern, bis dort etwas passiert."

(NGZ)
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