Aktion in Hochneukirch Nabu rettet 80 Bäume an Peter-Busch-Straße

Jüchen · 80 Birken und Salweiden haben Nabu-Mitglieder aus dem Wäldchen in Hochneukirch, das für ein Wohngebiet gefällt werde soll, ausgegraben. Sie wollen gemeinsam mit der Stadt eine Fläche für die Anpflanzung suchen.

     Der Nabu demonstriert gegen die geplante Abholzung des Wäldchens (v.l.): Gerolf Hommel, Paul Quack, Andrea Müller und Rudolf Kuhn.

Der Nabu demonstriert gegen die geplante Abholzung des Wäldchens (v.l.): Gerolf Hommel, Paul Quack, Andrea Müller und Rudolf Kuhn.

Foto: Gundhild Tillmanns

Nicht nur lamentieren und demonstrieren, auch handeln: Nach dieser Devise haben Mitglieder des Nabu Jüchen jetzt Fakten geschaffen. Sie haben etwa 80 Birken und Weiden an der Peter-Busch-Straße in Hochneukirch aus dem Wäldchen ausgegraben, das in diesem Jahr zur Abholzung vorgesehen ist. Dort soll ein Wohngebiet entstehen. Zuvor hatten der Nabu, unterstützt durch die FWG-Ratsfraktion, zwar gegen die Beseitigung der Wald- und Grünfläche demonstriert. Der Protest hatte aber nicht gefruchtet. Die Mehrheit in den Fachausschüssen und im Gemeinderat sah einen Vorrang in der Schaffung von Wohnraum und erachtete die Grünfläche an der Peter-Busch-Straße zudem als „minderwertiges Gestrüpp“.

Anders die Naturschützer, die auf eine Vielzahl von schützenswerten Vogel-und Fledermausarten in dem Wäldchen pochten und den Baumbestand durchaus für wertvoll erachten. Allerdings hat die Stadt Jüchen zugesichert, den Bestand der hochgewachsenen, alten Kastanienbäume entlang der Straße zu sichern. Um möglichst viel von dem restlichen Grün zu erhalten, gab es jetzt einen „Feuerwehreinsatz“, wie die Nabumitglieder ihre Baumrettungsaktion nannten. Die 80 Birken und Weiden, die ausgegraben worden sind, lagern jetzt im Hof von Paul Quack. Sie sollen aber, so bald es möglich ist, an einem neuen Ort wieder eingepflanzt werden. Laut Nabusprecher Rudolf Kuhn soll dazu gemeinsam mit der Stadtverwaltung eine geeignete Freifläche gesucht werden. „Wir stellen uns vor, dass aus den geretteten Bäumen in unserer waldarmen Stadt wieder ein richtiger neuer Wald entstehen soll“, sagt Kuhn. Möglicherweise werde der Nabu aber die Bäume auch einfach an interessierte Bürger verschenken.

Gemeinsam mit der Stadt hat der Nabu bereits einige Projekte erfolgreich realisiert: Der Naturlehrpad ist dabei das Vorzeigeprojekt. Und er habe sich gut etabliert, sagt Nabu-Vorsitzender Dieter Bienert. Im vergangenen Jahr habe es bereits mehrfach Führungen mit Schulen gegeben, die auf Wunsch auch von Nabumitgliedern begleitet wurden. „Wir wollen mit unserem Angebot in diesem Jahr noch einmal auf die Schulen zugehen“, kündigt Bienert an. Eine eigene Arbeitsgruppe des Nabu sei zurzeit damit beschäftigt, Materialien für Schüler zusammenzustellen, damit sie den Naturlehrpfad auch kindgerecht und spielerisch zum Beispiel mit einer Schnitzeljagd erleben können. Ob der Naturlehrpfad durch den ungewöhnlich warmen und trockenen Sommer nachhaltig Schaden genommen hat, wird sich laut Bienert erst im Frühjahr zeigen: „Dann werden wir sehen, ob die Bäume und Sträucher wieder ausschlagen“, sagt Bienert, der nach heutiger Sicht davon ausgeht, dass die  Bewässerungsaktionen am Naturlehrpfad das Schlimmste verhindert haben.

Eine besondere Anschaffung plant der Nabu Jüchen, für die der nicht unerhebliche Betrag von bis zu 35.000 Euro erst noch beschafft werden muss. „Wir können es nicht mehr schaffen, die mittlerweile 18.000 Quadratmeter Wildwiesen, die wir an verschiedenen Standorten in Jüchen pflegen, mit dem Handmäher zu bearbeiten. Wir benötigen einen Trecker“, sagt Bienert. Zur Finanzierung sollen der Nabu-Kreisverband NRW, aber vor allem die Organisation Natur und Umwelt herangezogen werden.

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