Jüchen Vereine starten Projekt gegen „Komasaufen“

Jüchen · Es sind alarmierende Zahlen, die Städte und Kommunen sowie Caritas, Polizei und das Jugendamt des Rhein-Kreises jetzt zum Handeln bewegen: "Über die Hälfte aller 14- bis 17-Jährigen und 13,9 Prozent aller elf bis 13-Jährigen konsumieren regelmäßig Alkohol", sagt Michael Hackling, Sozialpädagoge des Kreisjugendamtes bei einer Versammlung mit rund 40 Jüchener Vertretern von Heimat- und Sportvereinen zum Thema Alkoholkonsum von Jugendlichen.

Wolfgang Burchartz von der Kripo Neuss fand klare Worte: "Trends wie das Komasaufen unter Jugendlichen müssen dringend verringert werden - zum Beispiel mit Hilfe des Gemeinschaftsprojekts ,ProJugend statt Promille?." Konkret heißt das: Jüchener Vereinsmitglieder sollen Jugendliche sensibilisieren, "nein" zu sagen - und das "PrEventMobil" der Caritas-Suchthilfe an den eigenen Veranstaltungen beteiligen. Erfahrungen mit der Caritas-Arbeit hat auch Jennifer Nordmann (20) schon gesammelt, die mit den Jugendlichen auf einer Ebene ins Gespräch kommen will und sie mit einer sogenannten "Rauschbrille" in den Wahrnehmungszustand eines Betrunkenen versetzt. "Dabei wird den meisten erst bewusst, was passiert", sagte sie.

Bei dem Info-Abend im Haus Katz wurde diskutiert, ob die Präventionsarbeit nicht schon viel früher beginnen sollte. "Die Über-18-Jährigen, die harte alkoholische Getränke kaufen dürfen, geben sie teilweise an Jüngere weiter", beklagt Vereinsvertreter und Unternehmer Michael Ermer. Er fordert, mit der Prävention schon in der Grundschule anzusetzen. Dennoch wollen die Vereine das Projekt mit Bannern, Flyern, Info-Veranstaltungen, Elternarbeit und der Vermeidung "dritter Halbzeiten" im Sport unterstützen. Denn gemeinsam würden sie mit Polizei, Rhein-Kreis und der Gemeinde ein Ziel verfolgen: Jugendliche über die Risiken aufklären. Die Unterstützung der Vereine seien dabei unerlässlich, wie die neue Jugendamtsleiterin Marion Klein betonte.

(cka)
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