„Linas Rollis“ beim CDU-Landesparteitag Verein für Mini-Rollstühle hilft sogar in Malaysia

Hochneukirch · Der Verein „Linas Rollis“ ist eingeladen worden, sich beim CDU-Landesparteitag vorzustellen. Sogar nach Malaysia und Indonesien exportiert Detlef Jackels aus Hochneukirch seine in ehrenamtlicher Arbeit selbstgebauten Mini-Rollis.

 Detlef Jackels mit seiner Enkelin Lina, die in dem von ihm gebauten Mini-Rollstuhl schon erhebliche Entwicklungsfortschritte gemacht hat.

Detlef Jackels mit seiner Enkelin Lina, die in dem von ihm gebauten Mini-Rollstuhl schon erhebliche Entwicklungsfortschritte gemacht hat.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Eine ungeahnte Erfolgsgeschichte schreibt der noch ganz junge Selbsthilfeverein „Linas Rollis“ aus Hochneukirch. Jetzt ist er sogar zum CDU-Landesparteitag eingeladen worden, der am 4. Mai in Düsseldorf stattfinden wird. Vereinsgründer Detlef Jackels führt die Einladung auf ein „fruchtbares Gespräch“ mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe zurück, das er im vergangenen Sommer bei einer Veranstaltung in Grevenbroich führen konnte.

Anlässlich der „Selbsthilfetour NRW“ hatte auch Jackels einen Informationsstand auf dem Marktplatz in der Schlossstadt aufgeschlagen. Dort stellte er seine Initiative vor, die Mini-Rollstühle für Kinder ab dem Krabbelalter baut. Denn die Krankenkassen stellen bislang Rollstühle für in ihrer Mobilität beeinträchtigte, behinderte Kleinkinder erst ab dem zweiten Lebensjahr zur Verfügung. Als Großvater der behinderten Lina hatte Jackels nach einem Modell aus den USA den ersten Mini-Rolli gebaut. Nicht nur Lina entwickelt sich mittlerweile prächtig dank des Mini-Rollis. Weltweit exportiert der Hochneukircher Frührentner, der alle Mini-Rollis selbst baut, diese begehrten Hilfsmittel inzwischen kostenfrei an dankbare Familien. Mit Spenden finanziert er die Bauteile.

Sogar nach Malaysia und lndonesien gehen jetzt die ersten Mini-Rollis im neuen Jahr von Hochneukirch aus auf die Reise. Bereits den 68. Mini-Rollstuhl hat Jackels seit der Vereinsgründung vor eineinhalb Jahren selbst gebaut. Etwa dreieinhalb Stunden ehrenamtliche, unbezahlte Arbeit investiert er. Mittlerweile mehr als 10.000 Euro sind von Firmen, Vereinen und Privatleuten für die Materialkosten gespendet worden. Aber Jackels verzeichnet nicht nur weltweit durch die Kooperation mit dem amerikanischen Partnerverein zunehmende Nachfragen. Er habe auch noch Kapazitäten, weitere Mini-Rollis zu bauen, sagt er. Allerdings müsse er dafür weitere Spendengelder akquirieren und hoffe deshalb, dass sich auch die Unternehmen in Jüchen und in der Region beteiligen.

Jackels fordert die Abnehmer seiner Mini-Rollis auch immer auf, die Rollstühle zurückzugeben, wenn die Kinder „herausgewachsen“ sind. Vier Rückläufe hat es bereits gegeben. Dabei sei ein Rolli von einer Familie in England auf eine weitere Familie ebenfalls in Großbritannien weiter vermittelt worden. Zwei Mini-Rollis seien an weitere Familien nach Deutschland gegangen. Und eine Familie habe den Mini-Rolli ihres Kindes an eine integrative Kindertagesstätte weitergeben können: „In der Kita kann der Rolli jetzt gut genutzt werden, um weitere behinderte Kinder frühzeitig zu mobilisieren“, freut sich Jackels.

Für den Auftritt beim CDU-Landesparteitag wird Jackels jetzt eine neue Informationsbroschüre für den Verein „Linas Rollis“ entwerfen. Er freut sich auf die Gelegenheit, für seine Initiative in einem absolut ungewöhnlichen Rahmen werben zu können: „Ich empfinde es als ein absolutes Privileg, dass wir uns beim CDU-Landesparteitag präsentieren können, wo sonst nur die Vertreter aus Wirtschaft und Industrie zur Kontaktpflege mit den politischen Entscheidungsträgern zusammenkommen“, sagt Jackels, der übrigens mit einer besonderen sozialpolitischen Botschaft nach Düsseldorf kommen wird: Der Medizinische Dienst der Kassen (MDK) müsse Rollstühle für Kleinstkinder viel früher und schneller, letztlich selbstverständlich gewähren, fordert er. Denn sonst gehe die wichtigste Zeit der frühkindlichen Mobilitätsförderung verloren.

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