Jüchen Urzeit-Zypresse wird an Museen verteilt

Jüchen · Eine mindestens zwölf Millionen Jahre alte Zypresse wurde unlängst im Tagebau Garzweiler gefunden. Der neuneinhalb Meter lange, gut erhaltene Baumstamm mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern war vermutlich im Alter von über 500 Jahren umgestürtzt und bald darauf unter mächtigen Meeres-Sandschichten begraben worden.

 Mit einem Kran wurde die Ur-Zypresse geborgen.

Mit einem Kran wurde die Ur-Zypresse geborgen.

Foto: Hans Jazyk

Denn dort, wo heute der Tagebaubereich liegt, war vor über zehn Millionen Jahren noch ein Meer.

Möglichst schnell konservieren

Entdeckt wurde der außergewöhnliche Fund rund 150 Meter tief im Erdboden bei Abbauarbeiten. Damit das fossile Holz an der Luft nicht zerfällt und für die Nachwelt erhalten bleibt, soll es so schnell wie möglich konserviert werden. Per Kran kam es in einen speziell mit Sand ausgelegten Transport-Container und verließ die fünfte Sohle des Tagebaus.

Die Nachfrage nach dem beachtlichen Stamm ist groß. Daher wurde der Urzeit-Nadelbaum noch am Fundort für Forschungszwecke in drei Teile zerlegt. Eines der Stücke wurde in 15 Zentimeter dicke Scheiben gesägt, die nach der Präparation an Museen und geologische Institute aus dem Umkreis gehen sollen. Die Nachfrage sei groß, sagt RWE Power. Forscher der Universität Heidelberg würden sich bereits um einen Teil des Fundes reißen.

Die beiden anderen Abschnitte des Stammes bleiben als Ganzes erhalten und werden dem Geologischen Dienst NRW in Krefeld und dem RWE Power Informationszentrum übergeben, teilt RWE Power mit.

Früher war es im Revier wärmer

Der Konservierungsprozess des uralten Holzes wird insgesamt rund vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. In einem mit Sand gefüllten Container kann der fossile Holzstamm langsam entwässern und anschließend verhärten werden. Laut RWE Power handelt es sich nach Untersuchungen der Uni Utrecht um einen Baum der Art Taxodioxylon germanicum.

Die fossile Zypresse belegt außerdem, dass im Tertiär, dem Zeitalter der Braunkohlen-Entstehung, im Revier im Vergleich zu heute ein deutlich wärmeres und vor allem viel feuchteres Klima herrschte, das diesen Pflanzen eine Lebensgrundlage war.

(RP)
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