Tagebau Garzweiler Initiative „Schönes Hochneukirch“ warnt vor Besetzungen

Jüchen · Die Hochneukircher fürchten, dass Aktivisten in verlassene Häuser ziehen. Sie fordern daher, dass Polizei und RWE-Werksschutz ihre Präsenz verstärken.

 Der Tagebau Garzweiler von Hochneukirch aus gesehen. Dem Kohleabbau mussten bereits mehrere Orte weichen.

Der Tagebau Garzweiler von Hochneukirch aus gesehen. Dem Kohleabbau mussten bereits mehrere Orte weichen.

Foto: Gundhild Tillmanns

Glaubt man der Initiative Schönes Hochneukirch, kommt auf den Ort demnächst einiges zu. Aktivisten aus dem Hambacher Forst ziehen dann in die leerstehenden Häuser in Wanlo, Hochneukirch und Holzweiler ein. In Hochneukirch sei dann vor allem mit Ladendiebstählen und einem „Wochenendtourismus der Besetzer“ zu rechnen.

So zumindest steht es in einer E-Mail, die die Initiative an die Bürgermeister der Städte Jüchen, Erkelenz und Mönchengladbach geschickt hat sowie an Markus Kosma, der bei RWE für den Tagebau Garzweiler zuständig ist. Hierin berufen sich die Hochneukircher auf eine Reportage des Wochenmagazins „Stern“ aus dem Februar und sprechen davon, dass das „linke, aggressive Volk“ in den Ortschaften „ideale Brutvoraussetzungen“ vorfinde. Infrastruktur, Heizung und Wasserversorgung seien ja noch vorhanden. Ein „schönes komfortables Winter-/Frühjahrsquartier“. Um dem vorzubeugen, fordert die Initiative mehrfach tägliche Streifen von Polizei und RWE-Werksschutz.

„Es ist eine Gratwanderung zwischen berechtigten Interessen“, sagt ein RWE-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion. „Die Menschen müssen ihre Meinung frei äußern und demonstrieren dürfen.“ Doch auch die Anwohner dürften sich keinesfalls alleine gelassen fühlen. „Wichtig ist, mit allen im Gespräch zu bleiben.“

RWE sei laut Aussage des Sprechers mit dem unternehmenseigenen Werksschutz in der Gegend präsent. Gerade wenn es um mögliche Ladendiebstähle gehe, würde dies aber die Zuständigkeit des Werksschutzes „zu Recht“ überschreiten. Hier sei die Polizei gefordert. Der Sprecher kündigte jedoch an: „Wir werden da genau hingucken.“

Die Unterzeichner der Inititiative-Mail wünschen sich zudem eine bessere Aufklärung über die hohe Zufriedenheit der umgesiedelten Menschen und eine Schließung des Tagebau-Aussichtspunktes Hochneukirch. Dort würden etliche Veranstaltungen und das Eindringen in den Tagebau geplant. Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens wollte sich auf Anfrage zu den Forderungen der Initiative Schönes Hochneukirch nicht äußern.

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