Jüchen Streit um Bolzplatz an der Stadionstraße

Jüchen · Nachbarn beschweren sich über Lärm am Abend - Kinder und Jugendliche wollen weiter am Bolzplatz an der Stadionstraße kicken. Die Fronten sind verhärtet. Die letzte Chance für eine Lösung könnte ein "Runder Tisch" sein.

Jüchen: Streit um Bolzplatz an der Stadionstraße
Foto: Anwohner beschweren sich über Lärm, wollen die Öffnungszeiten verkürzen. Die Verwaltung lehnt dies ab, verweist auf Gutachten und Baugenehmigung. NGZ-Foto: Lothar Berns

"Wir wollen sonntags auch mal Ruhe haben", sagt eine Nachbarin, die gegenüber des Kunstrasen-Bolzplatzes an der Stadionstraße wohnt und nicht namentlich genannt werden möchte. Sie ärgert sich, dass dort nicht nur Fußball gespielt wird, sondern dass sich nachts auch Jugendliche treffen. Auch die Polizei habe sie wegen Ruhestörung schon mal angerufen. "Es ist unerträglich", sagt Hubert Rath, der einen Anwalt eingeschaltet hat. Wenn es nach den Anwohnern rund um den Bolzplatz geht, dann sollten dessen Öffnungszeiten eingeschränkt werden. Anders sehen das - neben der Gemeindeverwaltung - 68 Jüchener, die bei einer Unterschriftensammlung der Jungen Liberalen (JuLis) für die unveränderte Öffnung des Spielfelds eingetreten sind. Allerdings: Die CDU, Kooperationspartner der FDP, wollte den Platz wieder früher schließen lassen. Jetzt sollen die Kontrahenten am "Runden Tisch" im Rathaus eine Lösung finden.

Wenn es nach Bürgermeister Harald Zillikens geht, könnte der seit 18 Monate schwelende Streit längst erledigt sein. Der Verwaltungs-Chef betrachtet die aktuelle Regelung als rechtskonform: "Die Baugenehmigung und das Lärmgutachten entsprechen den jetzigen Öffnungszeiten." Stefan Heckhausen (CDU), der neue Vorsitzende des Sportausschusses, ergänzt: "Eigentlich könnte die Nutzung noch ausgeweitet werden." Zillikens zufolge sei die Gemeindeverwaltung den Anwohnern entgegen gekommen: Sie habe einen Metall-Fangzaun, in dem die Bälle scheppernd gelandet waren, entfernen lassen. Zudem sei ein neues Schild mit Öffnungszeiten aufgestellt worden. Demnach kann montags bis samstags bis 22 Uhr auf dem Feld gespielt werden, sonntags in der Zeit von 14 bis 20 Uhr.

Doch damit waren die Anwohner nicht zufrieden. Sie fanden Unterstützer bei der CDU-Fraktion, die im April die Öffnungszeiten einschränken wollte. Doch mit diesem Antrag scheiterte sie im damaligen Ausschuss für Recht, Sicherheit, Senioren und Ordnung. Rath hatte sich zudem beim Rhein-Kreis Neuss beschwert. Doch dieser lehnte die Beschwerde ebenfalls ab, er verwies auf die vorliegende Baugenehmigung und das Lärmgutachten. Auch die Sportplatz-Befürworter machten mobil: Mike Jagdfeld von den JuLis hatte 68 Unterschriften gesammelt. Die Gemeindeverwaltung argumentiert zudem mit den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen: "Durch zunehmenden Schulunterricht am Nachmittag sind sie auf eine Nutzung in den Abendstunden angewiesen." Beschwerden bei der Polizei über Ruhestörungen seien der Verwaltung unbekannt. "Zudem kontrolliert das Ordnungsamt den Platz wochentags während der Dienstzeiten", so Zillikens.

Die Nachbarin von gegenüber kritisiert: "Der Platz wird deutlich über die Öffnungszeiten hinaus genutzt." Kontrollieren würde dies niemand. Hubert Rath ergänzt: "Der Platz wird manchmal schon um 8.15 Uhr von Schülern genutzt." Die jetzige Öffnung für die Senioren unter den Anwohnern sei zu viel. Er wünscht sich: "An Sonn- und Feiertagen sollte nicht gespielt werden."

Am Mittwoch, 24. September, findet ein Treffen mit Anwohner, Fraktions-Chefs und Verwaltung statt.

(NGZ)
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