Mobilitätskonzept für Jüchen Umstrittene L354n soll nicht weiter geplant werden

Jüchen · Anstelle der weiteren Planung der L354n, gegen die sich eine Bürgerinitiative mit Unterstützung der Politik erfolgreich gewehrt hatte, soll jetzt in einem Mobilitätskonzept die Verkehrssituation der ganzen Stadt beleuchtet werden.

 Durch das Baugebiet Jüchen-West soll die L354n nun nicht mehr verlaufen, wie es zunächst noch geplant war.

Durch das Baugebiet Jüchen-West soll die L354n nun nicht mehr verlaufen, wie es zunächst noch geplant war.

Foto: Gundhild Tillmanns

Mit der Trassenfestlegung für die umstrittene L354n konnte es zunächst gar nicht schnell genug gehen. Eigentlich stand auch der politische Mehrheitsbeschluss für die geplante Streckenführung über die Holzer Straße bereits fest. Die Umgehungsstraße sollte dann zur Entlastung des Ortsteils Hackhausen über die jetzigen Agrarflächen am Ortsausgang von Jüchen geführt werden und in den noch „toten“ Arm des Hamscher Kreisels münden. Doch das ist Schnee von gestern, wie sich die Tagesordnung für die nächste Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses liest, der am heutigen Dienstag wieder öffentlich tagt. Das Thema L354n soll jetzt nach der Auffassung der Stadtverwaltung vorerst nicht mehr weiterverfolgt werden. Stattdessen schlägt die Stadtverwaltung vor, zuerst ein Gesamtverkehrs- bzw. Mobilitätskonzept für Jüchen zu erstellen.

Zwei unterschiedliche Entwicklungen sind vorhergegangen. Die Wende brachte im vergangenen Jahr zunächst der massive Bürgerprotest aus der Holzer Straße und dem angrenzenden Wohngebiet in Hochneukirch. Die zunächst nur von der FWG unterstützte Bürgerinitiative brachte auch die CDU und damit (bis auf die Grünen) auch die sonstige Ratsmehrheit auf ihre Seite. Vornehmlich aus Lärmschutzgründen wurde die zuvor noch favorisierte Verkehrsführung über die Holzer Straße nun abgelehnt.

Eine weitere Wende auch in der Auffassung der Stadtverwaltung kündigte sich dann bei der ersten Bürgerversammlung in diesem Jahr zum geplanten Baugebiet Jüchen-West an. Dabei gab es kritische Nachfragen aus der Bürgerschaft, ob es denn bei der ursprünglichen Trassenplanung für die L354n bleibe, die dann tatsächlich mitten durch das neue Wohngebiet laufen würde? Dagegen verwahrte sich Bürgermeister Harald Zillikens aber in dieser Versammlung und deutete bereits an, dass die L354n-Planung nun vorerst von der Verwaltung nicht weiter verfolgt werde.

Nun soll der Umwelt-und Verkehrsausschuss dem Rat empfehlen, die Entscheidung über die Fortführung der L354n-Planunen zurückzustellen. Stattdessen soll die Verwaltung beauftragt werden, ein Mobilitätskonzept vorzubereiten.

Dabei hatte der Umwelt- und Verkehrsausschuss am 15. November 2018 noch beschlossen, die L354n als Ortsumfahrung Hackhausen/ Hochneukirch südlich der A 46 voranzutreiben. Diese südliche Variante hatte auch die Bürgerinitiative gefordert. Die Verwaltung sollte bereits mit den Straßenbaulastträgern die Abstimmungen zum Umstufungskonzept und zur Einleitung eines Linienbestimmungsverfahrens vornehmen. Der Stadtrat hatte diesen Beschluss am 13 .Dezember bestätigt. Die Verwaltung habe den Landesbetrieb Straßen.NRW und die RWE Power AG sofort über die geänderte Beschlusslage informiert. Der Landesbetrieb Straßen.NRW und RWE hatten aber bislang keine Zustimmung zu der Variantenführung signalisiert.

Aus Sicht der Verwaltung soll jetzt aber „ die verkehrliche Einzelmaßnahme L354n zunächst ruhend gestellt werden“, heißt es in der Vorlage zum Fachausschuss. Wie es sich in dem nun langjährigen Planungsprozess zur L354n gezeigt habe, ziehe diese Einzelmaßnahme weitere Verkehrsauswirkungen nach sich, die einer umfassenden, integrierten Betrachtung bedürften. In einem gesamtstädtischen Mobilitätskonzept soll nun auch auf einen Verkehrsmix gesetzt werden, der auf die veränderte Mobilitätsanforderungen, ein sich wandelndes Mobilitätsverhalten und neue Mobilitätsangebote eingehen soll. „Ein Augenmerk sollte künftig auf einem besseren ÖV-Angebot, fahrradfreundlichen Bedingungen und den Ausbau der regionalen Anbindung über alle Verkehrsträger liegen“, wünscht die Verwaltung.

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