Keine Reserveflächen mehr Stadt Jüchen fordert weitere Siedlungsflächen

Jüchen · Im Regionalplan der Bezirksregierung wurden nur zwei der vier von Jüchen vorgeschlagenen Flächen berücksichtigt. Zu schlecht sei die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, zu groß die Belastung durch zusätzliche Pendler.

 Das Grundstück in Bedburdyck ist von drei Seiten von Wohnhäusern umschlossen.

Das Grundstück in Bedburdyck ist von drei Seiten von Wohnhäusern umschlossen.

Foto: Christian Albustin

In Gierath und Bedburdyck fordert die Stadt Jüchen weiteren potentiellen Wohnraum. Zusätzlich zu den zwei bewilligten Gebieten in Hackhausen-Spenrath und Jüchen selbst. Die Bezirksregierung in Düsseldorf hält die Grundstücke jedoch für ungeeignet und begründet ihre Entscheidung mit einer zusätzlichen Belastung der Rheinschiene durch zusätzliche Pendler.

Die Stadt Jüchen argumentiert, dass die beiden Ortschaften über keine ausreichenden Reserven mehr verfügten, um dem demografischen Wandel auch in Zukunft entgegentreten zu können. Für die bestehende Infrastruktur wie etwa Kitas und Schulen könne das ein Problem werden, dem die Stadt mit Neubaugebieten und den dort siedelnden jungen Familien entgegentreten will. Sorgen müsse man sich deshalb aber aktuell nicht, die zusätzlichen Flächen sollen nur die Flexibilität erhöhen.

 Die Gierather Fläche wird links von Wohnhäusern und vor Kopf von der L116 begrenzt.

Die Gierather Fläche wird links von Wohnhäusern und vor Kopf von der L116 begrenzt.

Foto: Christian Albustin

Fläche Bedburdyck

Auf 2,2 Hektar und von drei Seiten umschlossen könnte die Fläche im Osten der Ortschaft der Beurteilung zufolge rund 55 Ein- und Zweifamilienhäusern Platz bieten. Der Fokus läge dabei auf größeren und kleineren Grundstücken mit entsprechenden privaten Gartenstücken. Weil die Lage aber für Pendler attraktiv sei und diese nicht in ausreichendem Maße auf Bus oder Bahn ausweichen könnten, bekam das Gebiet keine Freigabe.

Fläche Gierath

Ganze 175 Ein- und Zweifamilienhäuser könnten auf einer sieben  Hektar großen Dreiecksfläche am Rand von Gierath entstehen. Auch diese Fläche wäre wegen seiner Nähe zur A 46 für überwiegend für Pendler mit dem Auto attraktiv. Außerdem bekommt es Abzüge wegen der geringen Wohndichte.

Norbert Wolf, Sprecher der Stadt Jüchen, kann die Kritik zwar verstehen, hält aber auch dagegen: „Eine Reduzierung von Pendlerbewegungen allein durch die Nähe von Baugebieten zu ÖPNV-Anbindungen zu erwarten, ist sicherlich etwas zu eindimensional gedacht.“ Die Nutzung der ÖPNV-Anbindungen werde zum einen stark von den qualitativen und quantitativen Gegebenheiten der jeweiligen Anbindung abhängen, zum anderen aber auch ganz speziell von den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Nutzers.

Bewilligt wurden hingegen eine 11,8 Hektar große Fläche in Spenrath für schätzungsweise knapp 300 Wohnungen und eine 38 Hektar große Fläche für potentiell 1330 neue Wohnungen im Süden von Jüchen. Am 11. November will die Bezirksregierung die nächste Phase des Regionalplans einleiten. Dann könnte auch die Entscheidung über die zwei Flächen fallen.

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