Jüchen St. Pantaleon: Sanierung kostet eine Million Euro

Jüchen · Die Dacherneuerung der Pfarrkirche wird erheblich aufwendiger als gedacht - die Arbeiten sollen im August oder September starten.

 Hans-Dieter Röder im Dachstuhl, der neu errichtet werden muss.

Hans-Dieter Röder im Dachstuhl, der neu errichtet werden muss.

Foto: Lber

Die katholische Kirchengemeinde St. Pantaleon steht vor einem Kraftakt. Die 1873 geweihte Pfarrkirche benötigt nicht nur ein neues Dach, auch der Dachstuhl muss komplett neu errichtet werden. Ursache sind laut Gemeinde Baumängel aus der Entstehungszeit des Gotteshauses. "Die gesamten Sanierungskosten werden gut eine Million Euro betragen", erklärt der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Hans-Dieter Röder. Einen Großteil übernehme das Bistum Aachen, "aber rund ein Drittel müssen wir aus eigenen Mitteln tragen", sagt Röder. Und Pfarrer Franz-Karl Bohnen betont: "Wenn wir jetzt nicht umfassend erneuern, muss die Generation nach uns die Kirche schließen."

Bereits seit einigen Jahren steht fest, dass das Kirchendach erneuert werden muss. Wegen einer fehlenden Wassersperrschicht dringt Regenwasser ins Gemäuer, im Innenraum blättert Putz an mehreren Stellen. Doch dann der Schrecken: Die Mängel sind noch viel größer als erwartet. "Bei einer Begehung im Dachstuhl fragte der Statiker: ,Wie kann das halten?'", berichtet Pfarrer Franz-Karl Bohnen. "Der Statiker kam zu mehreren Terminen, um die Konstruktion zu begreifen." Das Problem: "Der Dachstuhl drückt die Kirchenwände auseinander", erläutert Bohnen. "Beim Bau hat der Baumeister nicht nach den Vorgaben des Architekten gearbeitet, sondern die Säulen wurden zu dünn, die Gewölbe zu hoch ausgeführt", erläutert Hans Willi Hinzmann vom Kirchenvorstand. "Das Dach wurde damals aber nicht an diese Veränderungen angepasst", sagt er. In den 1950er Jahren wurden, wie Pfarrer Bohnen ergänzt, in den Seitenschiffen große Eisenrohre eingezogen, um die Statik zu verbessern. Das Ausmaß der Mängel "war uns aber nicht bekannt", sagt Bohnen. Hans Willi Hinzmann hat ermittelt, dass seit den 80er Jahren die Summe von 675.000 Euro ins Dach investiert worden war, "aber es waren immer nur Notreparaturen". Akute Einsturzgefahr bestehe nicht, doch es müsse dringend gehandelt werden.

Im August oder September sollen die Arbeiten beginnen. Dabei erhält die Kirche ein Überdach, unter dem die Dachschieferplatten abgedeckt, der Dachstuhl abgebaut und eine neue Stahl-/Holzkonstruktion errichtet wird. Zuletzt wird das Kirchendach im kommenden Jahr wieder gedeckt. Auf etwa acht Monate schätzt die Pfarre die Bauzeit. Auch der Vierlingsturm soll - wenn nötig, nach konstruktiven Änderungen - wieder aufs Dach gesetzt werden.

Eine Herausforderung ist die Finanzierung des Eigenanteils - rund 300.000 Euro. Die Kirchengemeinde sammelt Spenden. 150 Firmen wurden angeschrieben, auch viele Privatleute helfen. Kerzen werden verkauft. Roswitha Röder fertigte Ton-Hasen in Originalgröße, die für 30 Euro das Stück zugunsten des Dachs verkauft wurden. Weitere Tonfiguren sollen folgen. Und "für den 17. September planen wir ein Pfarrfest rund um den Kirchturm, der Erlös ist für die Dachsanierung vorgesehen", kündigt Pfarrer Bohnen an. Vielleicht haben die Arbeiten dann ja bereits begonnen.

(NGZ)
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