Jüchen Sorge nach Feuer in künftigem Asylheim

Jüchen · Nach dem Kellerbrand in der leerstehenden Gaststätte, die in eine Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden soll, regt sich in Bedburdyck die Kritik an der Informationspolitik der Gemeinde. Der Bürgermeister weist die Kritik zurück.

 Beim Feuerwehreinsatz in der leerstehenden Gaststätte "Lindenhof" gab es keinen Gebäude-und Personenschaden. Der Staatsschutz ermittelt aber, weil eine Flüchtlingsunterkunft dort geschaffen werden soll.

Beim Feuerwehreinsatz in der leerstehenden Gaststätte "Lindenhof" gab es keinen Gebäude-und Personenschaden. Der Staatsschutz ermittelt aber, weil eine Flüchtlingsunterkunft dort geschaffen werden soll.

Foto: Peter Müllewitsch

Nach dem Brand vom Sonntagnachmittag in einer leerstehenden Gaststätte, die als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll, regen sich jetzt Anwohner: "Diese Tat ängstigt uns, die Anwohner. Und ebenso werden die künftigen Bewohner des Flüchtlingsheims nicht sicher sein", sagt Peter Müllewitsch, dessen Wohnhaus unmittelbar an die Gaststätte angrenzt.

Er klage die Gemeinde Jüchen an, die Betroffenen nicht ausreichend und frühzeitig über die geplante Unterkunft informiert zu haben. Die Polizei habe zwar am Sonntagabend am Brandort von einem bloßen Karnevalsunfug gesprochen. Trotzdem sei der Staatsschutz vor Ort gewesen, was nicht eben zur Beruhigung der Anwohner beigetragen habe, sagt Müllewitsch. Die Anwohner stünden noch unter Schock und fühlten sich alleine gelassen. "Polizei und Feuerwehr haben uns einfach stehenlassen mit unseren Sorgen. Und die Gemeinde Jüchen hat uns erst über die geplante Unterkunft informiert, als wir nach einem Leserbrief in einer Zeitung dort angerufen haben", beklagt Müllewitsch.

 Lindenhof-Nachbar Peter Müllewitsch befürchtete ein Übertreten des Feuers auf sein Haus (rechts) an der Gierather Straße.

Lindenhof-Nachbar Peter Müllewitsch befürchtete ein Übertreten des Feuers auf sein Haus (rechts) an der Gierather Straße.

Foto: Peter Müllewitsch

"Man kann nicht einfach 35 Flüchtlinge in eine ehemalige Gaststätte pferchen. Das ist menschenunwürdig und schürt Konflikte", sagt Müllewitsch, der sich gegen die beantragte Nutzungsänderung des Gebäudes wehren will. Dazu möchte er eine Unterschriftensammlung gegen die im Lindenhof geplante Unterbringung von Flüchtlingen starten. "So entstehen Wutbürger, wenn man mündige Bürger nicht einbezieht und rechtzeitig informiert", meint Müllewitsch.

Bürgermeister Harald Zillikens erinnert auf Nachfrage unserer Redaktion an die Bürgerinformation zur Flüchtlingssituation am 27. Januar, bei der er auch über die geplante Flüchtlingsunterbringung in Bedburdyck gesprochen habe. Die Gemeinde selbst sei weder Bauherr noch Eigentümer. Sie beabsichtige lediglich, von einem privaten Investor Wohnraum für Flüchtlinge anzumieten. Das Objekt in Bedburdyck sei nur eines von vielen solcher Wohnungen, die die Gemeinde anmiete, um ein zentrales Flüchtlingslager etwa in Turnhallen zu vermeiden.

Die Gemeindeverwaltung könne nicht bei jeder Wohnung, in die Flüchtlinge einziehen sollen, immer gleich Bürgerversammlungen anberaumen, sagt Zillikens und fügt hinzu: "Ich habe immer Verständnis, wenn Bürger Sorgen und Ängste haben." Mit einer pauschalen Ablehnung von Flüchtlingen könne er aber nichts anfangen.

Der Bedburdycker Peter Müllewitsch bleibt aber bei seiner Darstellung, man habe nichts Generelles gegen Flüchtlinge im Dorf. Sie könnten aber ebenso wie die Bürger von Bedburdyck durch weitere potenzielle Anschläge gefährdet werden. Ein Übergreifen des Feuers vom Gaststättenkeller auf die umliegenden Gebäude sei nur durch aufmerksame Nachbarn verhindert worden, die die Feuerwehr rechtzeitig informiert hätten.

(NGZ)
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