Jüchen Sekundarschule soll Gesamtschule werden

Jüchen · Hinter verschlossenen Türen berät die Schulkonferenz der Sekundarschule Jüchen über die Zukunft. Leiter Georg Broens will auf die sinkende Nachfrage reagieren. Er schlägt zum Sommer 2016 die Umwandlung zur Gesamtschule vor.

 Georg Broens will die Sekundarschule in eine Gesamtschule umwandeln. Als Grund nennt er die sinkenden Anmeldezahlen.

Georg Broens will die Sekundarschule in eine Gesamtschule umwandeln. Als Grund nennt er die sinkenden Anmeldezahlen.

Foto: L. Berns

Gestern Nachmittag kickten die Siebtklässler von Gymnasium und Sekundarschule bei einem Fußballturnier. Es sollte, so Andreas Kries, Leiter des Gymnasiums, Auftakt für weitere gemeinsame Aktionen sein. Beide Schulen kooperieren: Die Sekundarschüler müssen zur gymnasialen Oberstufe wechseln, wenn sie das Abitur ablegen wollen. Doch dieses Konzept wird jetzt von Sekundarschulleiter Georg Broens in Frage gestellt. Er will die Schule bereits zum Sommer 2016 in eine Gesamtschule umwandeln. Broens zieht damit die Konsequenz aus den sinkenden Anmeldezahlen, heißt es in einem Brief an die Eltern der Sekundarschüler, der unserer Zeitung vorliegt.

Drei Jahre nach dem Start als erste Sekundarschule im Rhein-Kreis Neuss gehen die Anmeldungen auch in Jüchen zurück. Zudem kämpft die Schulform gegen ihre mangelende Bekanntheit: "Niemand der Eltern hat selbst eine Gesamtschule besucht", hatte Broens nach den Anmeldungen erklärt. Auch der Begriff der "kleinen Gesamtschule" - als Schule des längeren gemeinsamen Lernens ohne eigene Oberstufe - helfe kaum. "Nach dem Verfahren zur Anmeldung im Februar an unserer Schule ist uns sehr deutlich geworden, dass die Eltern der Grundschüler in Jüchen für ihr Kind eine Gesamtschule wünschen", so der Sekundarschul-Chef.

Broens will das Thema in der Schulkonferenz klären. Er hofft, dass sein Vorschlag angenommen wird, und skizziert in dem Eltern-Brief das weitere Vorgehen: "Unsere Schulkonferenz wird die Entscheidung über die Umwandlung treffen. Anschließend werde ich einen Antrag auf Umwandlung der Sekundar- in eine Gesamtschule beim Schulträger stellen." Bis zu den Sommerfeien könne der Gemeinderat beraten und abstimmen. "Bei einer Zustimmung würden die Eltern der Grundschüler ihre Kinder bereits im Februar 2016 für eine Gesamtschule anmelden." Dies könne in Abstimmung mit der Gemeinde als Schulträger rund mit der Bezirksregierung geschehen.

Einen entscheidenden Vorteil einer Gesamtschule sieht Broens darin, dass sie über eine eigene Oberstufe verfügt. Gesamtschüler müssten - anders als jetzt Sekundarschüler - für das Abitur nicht die Einrichtung wechseln.

Bürgermeister Harald Zillikens wollte sich vor der Schulkonferenz nicht zu dieser Thematik äußern. Er verwies lediglich auf die nächste Sitzung des Schulausschusses am Donnerstag, 11. Juni. "Vorher möchte ich mich dazu nichts sagen", so der Verwaltungs-Chef.

Die Problematik der aus Jüchen abwandernden Fünftklässler ist indes bekannt: Nach einem Bericht unserer Zeitung im März hatte auch die Mitglieder des Schulausschusses darüber diskutiert, dass sich 28 Prozent der Fünftklässler für eine Schule außerhalb des Gemeindegebiets entscheiden würden. Diese Zahl steigt im Vergleich zu den Vorjahren kontinuierlich: Gingen im Schuljahr 2013/14 noch 29 Kinder zu auswärtigen weiterführenden Schulen, waren es im Schuljahr 2014/15 bereits 41. Mit aktuell 51 Kindern ist ein Zenit erreicht.

(NGZ)
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