Jüchen Schule erarbeitet völlig neues Lernkonzept

Jüchen · Zum 1. August wird aus der Sekundarschule Jüchen eine Gesamtschule. In "Lernbüros" sollen Schüler nach den Ferien selbstständiger werden.

 Sie muss auch in den Ferien arbeiten: Susanne Schumacher sorgt dafür, dass der Betrieb der Gesamtschule im August reibungslos starten kann.

Sie muss auch in den Ferien arbeiten: Susanne Schumacher sorgt dafür, dass der Betrieb der Gesamtschule im August reibungslos starten kann.

Foto: l. berns

Auf dem Schreibtisch von Susanne Schumacher stapeln sich Papiere und Akten. "Es ist noch viel zu tun. Aber ich gehe davon aus, dass wir nach den Sommerferien gut ins neue Schuljahr starten können", sagt die 56-Jährige, die stellvertretende Leiterin der Sekundarschule ist - noch. Denn die Tage der Sekundarschule sind gezählt. "Ab dem 1. August sind wir offiziell eine Gesamtschule." Sofern der seit einiger Zeit erkrankte Schulleiter Georg Broens zu Schulbeginn wieder gesund ist, werde sie zur didaktischen Leiterin, kümmere sich also zum Beispiel um pädagogische Konzepte. Wenn nicht, bleibt Schumacher vorerst in leitender Funktion, denn ein neuer stellvertretender Gesamtschulleiter steht noch nicht fest.

Bis es so weit ist, gibt es allerdings noch einiges zu organisieren. Denn mit der Schulform ändert sich auch das komplette Unterrichtskonzept. Eine der markantesten Veränderungen: Die Schüler der fünften, sechsten und siebten Klassen lernen nach den Sommerferien (die enden am 23. August) zwei Schulstunden pro Tag in den Fächern Mathe, Deutsch oder Englisch in sogenannten Lernbüros. "Die Schüler können selbst entscheiden, welche Fachmodule sie wie schnell lernen wollen", erklärt Susanne Schumacher. Haben die Kinder und Jugendlichen zwei Module abgeschlossen, sollen sie das Lernbüro wechseln.

Durch diese Veränderungen sollen die Schüler lernen, Informationen zu filtern, sinnerfassend zu lesen, selbstständig zu arbeiten und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Aufseiten der Lehrerschaft bedeutet das Konzept: loslassen und den Schülern Vertrauen schenken. Insgesamt betrifft das neue Konzept, was sich die Jüchener bei Kollegen in Hamburg, Berlin und Aachen abgeschaut haben, 320 Jugendliche in den drei Jahrgangsstufen. Nach den Ferien werden sie zumindest in den Büros jahrgangsübergreifend, also außerhalb des üblichen Klassenverbundes, unterrichtet. "Ein Lehrer kommt dann nicht mehr wie zuvor auf 16, sondern auf 19 Schüler", sagt Susanne Schumacher. Das Kollegium (derzeit 31 Lehrer, demnächst 36) arbeitet aktuell an den einzelnen Unterrichtsmodulen, die alle detailliert vorbereitet werden müssen.

Das neue Konzept, das in den vergangenen Monaten in der Sekundarschule zeitweise schon erprobt wurde, kommt nach Angaben der Schulleiterin gut bei Schülern, Eltern und Lehrern an. "Wir brauchen eine Schule des 21. Jahrhunderts. Denn wenn die Jugendlichen erwachsen sind, müssen sie ganz andere Probleme lösen als wir." Die Erarbeitung eines neuen Konzepts sei daher notwendig - und die Umformung in eine Gesamtschule die "absolut richtige" Entscheidung. Für die Schüler der achten und neunten Klassen liegt der Fokus demnächst auf der Berufsorientierung und der Vorbereitung auf den Schulabschluss. "Diesen Bereich betreut ab August unser neuer Abteilungsleiter Armin Struck", kündigt Schumacher an. Der Abteilungsleiter für die künftige Oberstufe (Klassen zehn bis 13), die ab August 2018 entsteht, steht noch nicht fest.

(cka)
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