Jüchen Schnelles Internet: Kreis soll Bauern helfen

Jüchen · Der Initiative aus Schlich und Neuenhoven schließt sich zwar auch die Dorfgemeinschaft Dürselen an. Die Deutsche Glasfaser lehnt den Anschluss aber als unwirtschaftlich ab. Die Bürger hoffen nun auf Hilfe vom Rhein-Kreis Neuss.

Die Initiative der Landwirte Thomas Sablonski, Gabriela und Rolf Rümenapp für einen nachträglichen Glasfaseranschluss in "vergessenen Gebieten" stößt auf Resonanz. Nun hat sich die gesamte Dorfgemeinschaft Dürselen bei den Rümenapps gemeldet, die für ebenfalls Betroffene die E-Mail-Adresse "glasfaser.flickenteppich@hotmail.com" eingerichtet haben. Denn die Bauern aus Schlich und Neuenhoven beklagen gleichermaßen wie die Anwohner aus Dürselen, beim großflächigen Gemeindeausbau durch die Deutsche Glasfaser (DG) "vergessen worden zu sein". Auch aus Dürselen heißt es jetzt, es seien zwar immer wieder Versprechungen durch die DG gemacht worden, ohne Ergebnisse: Das sagt Michael Ryl, Schriftführer der Dorfgemeinschaft Dürselen.

Gabriela Rümenapp möchte nun mit Unterstützung zusätzlicher Beschwerdeführer, die sie weiterhin über ihre E-Mail-Adresse um sich scharen will, für einen Glasfaseranschluss und für schnelleres Internet für die "weißen Flecken" in Schlich, Neuenhoven und Dürselen kämpfen. Sie erhofft sich nun Unterstützung vom Rhein-Kreis Neuss sowie aus möglichen Förderprogrammen, die der Kreis beantragen könnte.

Michael Ryl gibt allerdings zu, dass er keine Hoffnung mehr auf ein Einlenken der DG habe: Er könne verstehen, dass sich für diesen privatwirtschaftlichen Konzern ein Ausbau zum Beispiel in Dürselen nicht rentiere. Er sagt aber auch: "Mit fehlt jedes Verständnis dafür, dass trotzdem immer wieder Versprechungen gemacht worden sind, die nicht gehalten wurden. Ein klares Nein hätte mehr geholfen, dann hätten wir die Angelegenheit abgehakt." Er erinnere sich noch deutlich an die Aussage des DG-Regionalmanagers Marco Westenberg bei der Auftaktveranstaltung in Jüchen: "Er hat uns wörtlich versprochen, dass wir alle (!) angeschlossen werden. Nur deshalb haben wir dann ja auch Verträge in Dürselen gesammelt und sind sogar auf eine Quote von mehr als 60 Prozent gekommen", erinnert Ryl.

Für die DG erklärt Sprecherin Nicole Holländer auf Redaktionsnachfrage: "Wir bedauern, dass wir nicht wirklich jeden Hof erschließen können. In der Gemeinde Jüchen haben wir weit über elf Orte mit Glasfaser versorgen können und als Deutsche Glasfaser acht Millionen Euro investiert." Die DG baue in eigenwirtschaftlicher Finanzierung Glasfasernetze in ländlichen Regionen aus: "Wir bedienen uns keinerlei Fördermittel, sondern finanzieren unsere Netze komplett selber." Zu Beginn der Vermarktung sei deutlich gewesen, dass die Höfe in Schlich und Neuenhoven nicht mit "in unseren Ausbaugebieten integriert sind. Die Strecken, um diese Höfe zu erreichen, waren zu lang und demnach konnten wir das Angebot lediglich den Kernorten unterbreiten", sagt sie. "Wir suchen gerne Möglichkeiten und Lösungen, auch Außengebiete anzuschließen. In diesen Fällen wären für die Höfe Eigenanteile angefallen, da die Finanzierung dieser Objekte nicht in unseren Business-Case haben fallen können", fügt sie hinzu. Für Dürselen gelte das Gleiche: "Wir haben nie eine Nachfragebündelung durchgeführt. Die Bewohner sind auf uns zugekommen. Für die Erschließung des Ortes hätten wir 1250 Meter extra Tiefbau leisten müssen, was in etwa 63.000 Euro in Anspruch genommen hätte. Dies liegt leider oberhalb unseres Budgets für diese Projekte", bedauert die DG-Sprecherin.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort