Jüchen Sattelschlepper donnern durch Wohnstraße

Jüchen · Seit der Sperrung der Gümpgesbrücke nutzen viele Lkw-Fahrer die schmale Königstraße als Schleichweg ins Gewerbegebiet.

 Immer wieder quälen sich die Sattelschlepper durch die enge Königstraße Richtung Gewerbegebiet. Anwohnerin Adams beobachtet dabei häufig brenzlige Situationen.

Immer wieder quälen sich die Sattelschlepper durch die enge Königstraße Richtung Gewerbegebiet. Anwohnerin Adams beobachtet dabei häufig brenzlige Situationen.

Foto: Melanie Adams

Wenn Melanie Adams aus dem Fenster ihres Arbeitszimmers schaut, traut sie oftmals ihren Augen nicht. "Da rollen riesige Sattelschlepper über die kleine Königstraße, manchmal mit Aufliegern voller großer Rohre oder Tankwagen ", erzählt sie.

 Melanie Adams sorgt sich um die Sicherheit der Schulkinder.

Melanie Adams sorgt sich um die Sicherheit der Schulkinder.

Foto: ati

Seit der Sperrung der Gümpgesbrücke vor rund zwei Wochen scheinen die Lastwagen die Wohnstraße als Schleichweg zu benutzen. "Offensichtlich ist ihnen der Weg über die Umgehungsstraße zu weit. Wo sie herkommen oder hinwollen, weiß ich natürlich nicht. Aber unsere Straße ist für solchen Schwerlastverkehr gar nicht ausgelegt", stellt sie fest. Schon des öfteren habe sie von ihrem Fenster aus "haarige Situationen" beobachtet. "Wir wohnen direkt in einer Kurve, und ich arbeite zu Hause. Deshalb habe ich vor allem im Berufsverkehr so manche brenzlige Situation bemerkt. Dann fahren die Sattelschlepper zeitweise Stoßstange an Stoßstange bei uns vorbei", erzählt die Kaufmännische Angestellte.

So müssten etwa die großen Lastwagen wegen parkender Autos oftmals auf die Gegenfahrbahn ausweichen. "Dann ist die Straße praktisch komplett zu. Entgegenkommende Autos können die Lastwagen durch die Kurve allerdings erst sehen, wenn sie quasi direkt davor stehen - und müssen auf den Bürgersteig ausweichen", berichtet sie. Auch wisse sie, dass es an der rund 500 Meter weiter gelegenen Verkehrsinsel kaum Durchkommen für die Sattelschlepper gibt. "Die Straße ist dort einfach zu eng. Und so mancher von ihnen hat die Querungshilfe schon ,mitgenommen'", erzählt die Mutter von zwei Kindern. Melanie Adams macht die Verkehrssituation vor allem Sorge , weil die Königstraße von vielen Kindern als Schulweg genutzt wird. "Mein Sohn und meine Tochter fahren jeden Tag mit dem Fahrrad oder Roller dort entlang. Ich habe oft ein mulmiges Gefühl", stellt die 46-Jährige fest.

Und die Lastwagen seien nicht das einzige Ärgernis. "Viele Autofahrer rasen mit überhöhter Geschwindigkeit durch unsere schmale Straße", erzählt sie. Das habe sie der Stadt bereits gemeldet. "Bisher ist zum Glück noch nichts passiert - aber so soll es ja auch bleiben", so Adams. Bei der Stadt liegen Beschwerden vieler Anwohner der Königstraße zum Thema überhöhte Geschwindigkeit vor. Sprecher Peter Böttner weist zunächst darauf hin, dass für den fließenden Verkehr die Polizei zuständig ist. Er erläutert aber, dass es auf der Königstraße mehrfach Tempo-Kontrollen gegeben habe. "Geschwindigkeitsüberschreitungen sind objektiv nicht festgestellt worden", so Böttner. Deshalb sehe die Stadt keinen Handlungsbedarf. Anders bei den Sattelschleppern: Böttner weist darauf hin, dass die Umleitungen eindeutig ausgeschildert sind. "Nachdem uns die Situation aber nun bekannt ist, werden wir ein Durchfahrtverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen verhängen. Ausgenommen Anlieger und Lieferverkehr", sagt er. Dazu werde die Stadt die Polizei bitten, punktuell zu kontrollieren. "Außerdem werden wir die Gewerbetreibenden nochmals auf die Vollsperrung im Juni hinweisen und darauf, dass die Königstraße kein Schleichweg ins Gewerbegebiet ist", so Böttner.

(NGZ)
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