Jüchen Sammeltaxi soll Schulzentrum anfahren

Jüchen · Die Gemeinde überlegt, für das Anrufsammeltaxi (AST) eine neue Route zu schaffen. Statt nach Giesenkirchen zu fahren, soll es künftig die kleinen Dörfer an das Jüchener Ortszentrum und Schulzentrum anbinden. Die Kosten steigen stetig.

 Das Anrufsammeltaxi ist für Unternehmerin Tanja Lesmeister mit Aufwand verbunden. Nach der Anmeldung einer Fahrt müssen ihre Wagen oft von Korschenbroich oder Neuss in die Gemeinde Jüchen fahren.

Das Anrufsammeltaxi ist für Unternehmerin Tanja Lesmeister mit Aufwand verbunden. Nach der Anmeldung einer Fahrt müssen ihre Wagen oft von Korschenbroich oder Neuss in die Gemeinde Jüchen fahren.

Foto: Georg Salzburg

Die Fahrgastzahlen für das Jüchener Anrufsammeltaxi (AST) sind in diesem Jahr gestiegen, noch mehr aber die Kosten. Im Rathaus wird nun über Änderungen nachgedacht: Statt die nördlichen Teile der Gemeinde mit Giesenkirchen zu verbinden, soll das AST in Zukunft das Jüchener Ortszentrum und das Schulzentrum an der Stadionstraße ansteuern. Die Gemeinde hat offensichtlich wenig Interesse, Fahrten von Schülern in die Nachbarkommune, die nach Taxi-Tarif abgerechnet werden, mitzufinanzieren.

Das vom Verkehrsunternehmen NEW betriebene AST fährt zwischen Bedburdyck und Giesenkirchen (Konstantinplatz). Eingesetzt werden Taxen - aber nur wenn Nachfrage besteht. Das AST muss vom Fahrgast bestellt werden. Nach geringer Nachfrage 2014 (270 Fahrgäste) wurde das AST 2015 bis September bereits von 440 Fahrgästen genutzt.

Allerdings explodierten die Kosten für die Gemeinde von 1940 Euro 2014 auf mehr als 6600 Euro von Januar bis September 2015. Ein Grund sind die seit Januar höheren Taxipreise, nach denen abgerechnet wird. Zudem zahlt die Gemeinde nun dem Taxi-Unternehmen zusätzlich eine Pauschale von sechs Euro je Anfahrt.

"Wir haben erheblichen Aufwand, da die Wagen nach der Fahrtanmeldung oft erst von Korschenbroich oder Neuss kommen", erklärt Tanja Lesmeister von der mit den Fahrten beauftragten Firma Taxi Lesmeister. Ein weiterer Grund für die Mehrkosten der Gemeinde sind die Fahrgastzahlen. Deutlich gestiegen ist die Zahl der AST-Fahrgäste nach Giesenkirchen - laut Verwaltung besonders von Schülern. "Diese Fahrten können nicht unterbunden werden, da keine einzelnen Personengruppen von der Beförderung ausgeschlossen werden dürfen", heißt es in einer Vorlage, in der die Verwaltung die Politik über die Kosten informiert. Und sie weist zugleich auf die eigenen Schulen hin: Das Jüchener Schulzentrum sei mit der Buslinie 090 (Damm-Hochneukirch) zu erreichen.

Zwar wurde die Linienkonzession für das AST bis 2019 neu beantragt, doch für die Zukunft plant die Verwaltung eine andere Fahrtroute. "Unser Ziel ist es, dass das AST künftig unsere Jüchener Ortsmitte anfährt", sagt Zillikens. "Wir haben an Markt und Schulzentrum zentrale Bushaltestellen. Von dort bestehen - mit Umsteigen - auch Verbindungen nach Giesenkirchen." Für einen Teil der heutigen AST-Fahrgäste würde dies aber einen erheblichen Umweg bedeuten, und das stößt bei SPD-Fraktionschef Holger Tesmann auf Kritik. "Es wäre Unfug, wenn Schüler erst nach Jüchen und dann weiter nach Giesenkirchen fahren müssten." Ein Sammeltaxi bis zur Jüchener Mitte könne aber sinnvoll sein. Doch zunächst "sollten Fahrgäste und Bewohner in den Dörfern nach ihrem Bedarf befragt werden".

Zudem hat die SPD zum AST Klärungsbedarf. "Prinzipiell müsste der Träger der Giesenkirchener Schulen die Fahrtkosten von deren Schülern finanzieren, nicht die Gemeinde Jüchen", so Tesmann. "Bei der Klausurtagung haben wir dazu aber keine befriedigende Auskunft erhalten." Und er sagt: "Die Kosten fürs AST sind mittlerweile höher als die, an denen 2011 die Einführung des Bürgerbusses formal gescheitert ist." Die SPD hatte sich für den Bürgerbus starkgemacht.

(NGZ)
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