Jüchen Polizei ermittelt nach Fußball-Schlägerei

Jüchen · Auch einen Tag nach der Kreisliga-Partie gegen die Fußball-Mannschaft Welate Roj ist Jürgen Stracks, Trainer beim SV Otzenrath, noch fassungslos. "Das, was am Sonntag geschehen ist, hat nichts mehr mit Fußball zu tun. Man musste 90 Minuten Angst haben", sagt Stracks. "Ich werde an solchen Spielen nicht mehr teilnehmen", fährt er fort. "Ich denke darüber nach, ganz Feierabend zu machen."

Mit 40 Meter Anlauf, berichtet Otzenraths Trainer, sei ein Fan der gegnerischen Mannschaft nach dem Abpfiff auf einen Jüchener Spieler zugerannt und habe ihn mit einem Kung-Fu-Tritt angegriffen. Bei dem Versuch, den Angreifer festzuhalten, sei später ein weiterer Zuschauer der Gastgeber verletzt worden. Bereits während des Spiels sei die Mannschaft von den angereisten Welate-Fans bepöbelt und bespuckt worden. Mit fünf Streifenwagen war die Polizei des Rhein-Kreises Neuss schließlich am Spielort, um zu schlichten.

Spieler im Krankenhaus behandelt

"Der verletzte Spieler ist noch am Abend im Krankenhaus behandelt worden. Zum Glück hat er keine bleibenden Schäden an der Wirbelsäule erlitten. Der Zuschauer, der den Angreifer festhalten wollte, hat den Mittelfuß gebrochen oder angebrochen und muss drei Wochen einen Gips tragen", berichtet SV-Geschäftsführer Markus Mohren. Auch er ist geschockt und bedauert die Vorfälle. "So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagt Mohren. "Ich glaube nicht, dass wir gegen solche Mannschaften überhaupt noch antreten werden. Da verschenken wir lieber die Punkte."

Gestern ist bei der Polizei des Rhein-Kreises eine Anzeige eingegangen. "Bisher wissen wir von wechselseitigen Beleidigungen während des Spiels und einer anschließenden Körperverletzung", sagt Polizei-Sprecherin Diane Drawe. "Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, werden wir den Fall an die Staatsanwaltschaft abgeben."

Kommende Woche wird das Sportgericht verhandeln. "Solche Vorfälle kommen zum Glück nicht häufig vor", sagt Hartmut Held, zuständig für den Spielbetrieb in der ersten und zweiten Gruppe der Kreisliga B. "Sollte so etwas öfter passieren, dann bliebe nur die Lösung, überhaupt nicht mehr zu spielen."

Der Vorstand von Welate Roj äußerte sich gestern nicht.

(RP/jco/ila)
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