Öffentlicher Personenahverkehr in Jüchen Bürgerbus Jüchen kommt nicht voran

Jüchen · Die Gemeinde fordert Ergänzungen fürs Bürgerbus-Konzept. Der Bürgerbusverein will vor weiterer Planung einen positiven Beschluss.

 In Alpen (Bild) und vielen anderen Kommunen in NRW ist der Bürgerbus bereits unterwegs.

In Alpen (Bild) und vielen anderen Kommunen in NRW ist der Bürgerbus bereits unterwegs.

Der von Ehrenamtlern gesteuerte Bürgerbus soll das bisherige Buslinienangebot in Jüchen ergänzen – unter anderem viele kleine Dörfer ansteuern. Doch das neue Verkehrsmittel, das in der Nachbarstadt Korschenbroich seit Jahren ein Erfolg ist, steht in Jüchen bislang nur auf dem Papier. Und über das weitere Vorgehen gibt es unterschiedliche Meinungen im Rathaus und beim Bürgerbusverein. Über den aktuellen Stand informiert die Verwaltung am Donnerstagabend den Umwelt- und Verkehrsausschuss.

Der Verein mit derzeit 29 Mitgliedern um Vorsitzenden Manfred Meißner hatte im Sommer ein Konzept und eine Wirtschaftslichkeitsberechnung vorgelegt – und im Herbst auf Wunsch der Gemeinde überarbeitet. Aber auch diese Version reicht der Verwaltung nicht aus. „Bevor ich den zuständigen Gremien vorschlagen kann, den Beschluss zur Übernahme eines eventuellen Defizits aus dem Geschäftsbetrieb zu fassen, sind aus meiner Sicht noch Änderungen beziehungsweise Ergänzungen nötig“, schrieb Bürgermeister Harald Zillikens an Vereinsgeschäftsführer Gerhard Geisler. Der Beschluss ist für einen Antrag auf Fördermittel nötig. Das vorliegende Konzept sei „sehr allgemein gehalten“. Zillikens wünscht „möglichst konkrete Angaben“ zur Anzahl der Mitglieder, vorhandenen und benötigten Fahrer, Sponsoren, zu Fahrtroute, Einzugsgebiet, Takt und Tarif. Zudem wünscht die Verwaltung „die Darstellung der Finanzierung des Differenzbetrages von 27.000 Euro“ für die Anschaffung des Fahrzeugs mit acht Fahrgastplätzen.

„Der Gemeinde ist unser Konzept nicht genau genug. Aber warum sollen wir die genaue Route, die Haltestellen und den Fahrplan festlegen, bevor wir wissen, ob der Bürgerbus überhaupt gewünscht ist“, erklärt Bürgerbusvereinsgeschäftsführer Gerhard Geisler. „Wir machen uns sonst die ganze Arbeit, und dann sagt der Rat: ,Das wollen wir nicht’.“

In seinem Konzept hat der Verein eine Bürgerbus-Route von Damm unter anderem über Aldenhoven, Bedburdyck, Gierath, Stessen, Rath, Wallrath, Schlich, Neuenhoven, Wey, Schaan bis Jüchen vorgeschlagen und umgekehrt. „Aus der Fahrtroute erschließt sich auch das Einzugsbgebiet“, sagt Geisler. Die vorgelegte Wirtschaftlichkeitsberechnung basiere auf einem „Stundentakt mit einem Fahrpreis von 1,50 Euro, für Kinder ein Euro“. Der Verein gehe davon aus, dass zum Start 30 ehrenamtlicher Fahrer nötig seien. Unter den 29 Mitgliedern hätten sich 22 als „potenzielle Fahrer“ gemeldet.

Die Finanzlücke für den Kauf des etwa 80.000 bis 90.000 Euro teueren Kleinbusses betrage unter Einbeziehung von Landesmitteln nicht 27.000, sondern 17.000 Euro. „Und für 15.000 Euro davon haben wir mündliche Zusagen von Sponsoren, aber sie möchten nicht genannt werden“, betont Geisler. „Nach einem positiven Beschluss kann der Bürgerbusverein weitere Planungen vornehmen“, sagt Geisler, „Mit einem solchen Signal sehen wir auch die Möglichkeit, noch mehr Sponsoren zu gewinnen“, erklärt der Geschäftsführer. Und Geisler sagt: „Wenn wir nicht bald einen Beschluss erhalten, sehe ich den Bürgerbus in Gefahr. Wir planen – und es reicht nicht“.

Einen Konflikt sieht Bürgermeister Zillikens nicht „Wir wollen den Bürgerbusverein unterstützen, damit er die erforderlichen Unterlagen beibringt“, erklärt der Verwaltungschef.

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