Jüchen "Nökerche Jecke" spenden für Kleinkinder-Rollstühle

Jüchen · Der Verein "Linas Rollis" stellt ganz jungen Behinderten kostenfrei selbst gebaute Rollstühle, die es sonst so nicht zu kaufen gibt.

 Auch Bürgermeister Harald Zillikens (3.v.r.) war bei der bemerkenswerten Spendenübergabe der Nökerchen Jecken anwesend.

Auch Bürgermeister Harald Zillikens (3.v.r.) war bei der bemerkenswerten Spendenübergabe der Nökerchen Jecken anwesend.

Foto: kvm

Damit hatte der Vorstand des Hochneukircher Vereins "Linas Rollis" niemals gerechnet: Detlef Jackels, der Vorsitzende des im November 2017 gegründeten Vereins, war sprachlos, als die Karnevalsgesellschaft "Nökercher Jecke" nicht nur 510.61 Euro aus der Sammlung während der Jubiläums-Kindersitzung überreichten, sondern in Anlehnung an das elfjährige Bestehen der Karnevalisten obendrein 1210 Euro zum Bau von elf Mini-Rollstühlen überbrachten. Sogar die Garde hatte einen Beitrag dazu geleistet. Jackels sagte bewegt: "Wenn ich sehe, wie positiv sich meine 16 Monate alte Enkelin Lina dank Mini-Rollstuhl entwickelt, ist es mir eine Herzensangelegenheit, nicht nur ihr, sondern allen Kindern, die aufgrund von ,Spina bifida' oder anderen Handicaps in der Beinmotorik nicht in der Lage sind zu krabbeln und erste Schritte zu machen, einen Mini-Rollstuhl zur Verfügung zu stellen."

"Spina bifida" ist eine angeborene Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Die erkrankten Kinder können nicht krabbeln, sich nicht eigenständig bewegen. Sie liegen meist nur an einer Stelle, oder sitzen im Rehabuggy. Anders Lina Götsch, die zwar mit "Spina bifida" und "Hydrocephalus" (Ansammlung von Hirnwasser) geboren wurde, mit ihren 16 Monaten aber ein überaus lebensfrohes und ausgeglichenes Kind ist. Das verdankt sie ihrem Opa Detlef Jackels, der ihr einen Mini-Rollstuhl baute, als sie zehn Monate alt war. Nun ist Lina in jeder Hinsicht von morgens bis abends mobil, erkundet fröhlich ihr Umfeld, räumt wie gesunde Kinder Schränke und Schubladen aus. Und sie hat viel Spaß gemeinsam mit ihrer neunjährigen Schwester Lara. Sie beherrscht ihren kleinen Rollstuhl perfekt.

Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens freut sich, dass die Karnevalisten ihre diesjährige Spende dem traditionellen Motto "Kinder für Kinder" entsprechend dem Verein "Linas Rollis" übergaben. Er sagte: "Die Gemeinde Jüchen wird den Verein bei der Werbung unterstützen und beim Kreisgesundheitsamt die Gründung einer Selbsthilfegruppe anregen." Auch soll "Linas Rollis'" beim Sommerfest der Gemeinde Jüchen die Möglichkeit bekommen, sich vorzustellen. Zillikens beklagt: "Ich bin verwundert, dass es für diese Kinder seitens der Krankenkasse keine frühe Hilfe geben kann." Denn deren Unterstützung mit Rollstühlen startet erst mit etwa zwei bis drei Jahren.

Elke Jackels hatte im Internet von einer betroffenen Familie in den USA gelesen, die solche Mini-Rollis selbst baut und zur Verfügung stellt. Nicht aber nach Europa, denn die Frachtkosten sind zu teuer. Ihr Mann machte sich also selbst ans Werk. Außerdem gründete die Familie Jackels-Götsch den Verein, der betroffenen Kindern mit ärztlichem Attest kostenfrei einen selbst gebauten Rolli zur Verfügung stellt. Lediglich die Verpackungs- und Frachtkosten zahlen die Familien, die Selbstkosten betragen 110 Euro.

(NGZ)
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