Restaurierung ist nötig Schon 300 Förderer für das Nikolauskloster in Jüchen
Jüchen-Damm · Das Dach ist undicht, alte Deckengemälde blättern ab und weisen Risse auf, Türstürze müssen von Steinmetzen restauriert werden. Zur Finanzierung hat sich jetzt der Förderverein Nikolauskloster gegründet.
Ein Denkmal muss erhalten werden - und das ist kostspielig: Diese Situation bereitet Pater Andreas Petith als Direktor des Nikolausklosters jetzt erhebliche Sorgen. Alleine für ein neues Dach müssen seiner Kenntnis nach 500.000 Euro beschafft werden, die die kleine Oblatengemeinschaft aber keinesfalls „auf der hohen Kante hat“. Das alte, zunächst mit Strohpuppen zwischen den Ziegeln gedeckte Dach, ist längst für Regen, Schnee und Wind durchlässig geworden. Bei Starkregen könnte das Kloster unter Wasser gesetzt werden.
Kapitale Schäden gibt es auch am Deckengemälde im Petrussaal. Verwerfungen, wahrscheinlich durch den Tagebau, haben Risse verursacht. Zudem fehlen große Bereiche des Gemäldes von Petrus im Himmelreich, die herausgebrochen sind und von einem Restaurationsexperten wieder aufgearbeitet werden sollen. „Zum Glück hat Petrus aber seine Himmelsschlüssel noch behalten“, scherzt Pater Andreas angesichts des maroden Deckengemäldes. Denn er sei hoffnungsvoll, mit Hilfe des neu gegründeten Fördervereins Nikolauskloster die umfangreichen Instandsetzungsarbeiten finanzieren zu können, betont er.
Dazu müssen nicht nur für das Gemälde aus dem 18. Jahrhundert Experten gefunden werden. Das gilt auch für die abgebrochenen und instabilen Türstürze an der Kirche und an den Eingangsportalen, die nach alter Handwerksmanier wieder aufgebaut werden müssen: „Wir suchen jetzt Steinmetze und Malerrestauratoren, die die alten Techniken noch beherrschen. Es ist gar nicht so einfach, solche Fachleute zu finden“, weiß Andreas Petith. Schließlich müsse für die Deckenmalerei ein Restaurator liegend auf einem Gerüst arbeiten können.
Doch er ist mit seiner fünfköpfigen Kommunität im Nikolauskloster nicht alleine. Bereits 300 Mitglieder hat der nach Pfingsten ins Leben gerufene Förderverein Nikolauskloster sowie „etliche Spender“, freut sich der Pater. Schon mehr als 20.000 Euro seien vom Förderverein gesammelt worden: „Aber das ist erst der Anfang. Wir hoffen jetzt, noch viele Mitglieder und Spender finden zu können“, betont der Kloster-Leiter.
Doch Pater Andreas versucht darüber hinaus möglichst viele weitere Finanzierungsquellen aufzutun. So habe er bereits mit den Bürgermeistern und Kämmerern der Städte Jüchen und Korschenbroich gesprochen, die ihre Unterstützung zugesagt hätten. „Auch Landrat Petrauschke hat Hilfe versprochen“, freut sich Petith und fügt hinzu: „Schließlich wird unser Kloster immer als Oase im Rhein-Kreis Neuss bezeichnet. Deshalb hoffen wir, dass der Kreis und seine Städte auch den Erhalt unseres Klosters unterstützen und dazu beitragen, dass wir Oblaten hier weiterhin bleiben und wirken können.“
Der Kulturdezernent des Rhein-Kreises habe sich jedenfalls interessiert an einer Begleitung des großen Bauprojektes gezeigt, für das sich auch bereits ein Architekt in Grevenbroich gefunden habe. Auf Fördermittel hofft Petith auch von der Denkmalabteilung des Landschaftsverbandes und aus der NRW-Stiftung, die vor allem Projekte mit ehrenamtlicher Beteiligung fördert. „Da können wir mit unseren 70 Ehrenamtlern im Nikolauskloster wirklich etwas vorzeigen und werden das bei der Antragstellung an die Stiftung auch hervorheben“, kündigt der Geistliche an. Mit ins Boot geholt ist laut Pater Andreas auch die Eigentümerin der Immobilie, die Herzogin von Ratibor. Sie ist die Tochter der letzten ständigen Bewohnerin und Eigentümerin von Schloss Dyck, Fürstin Cäcilie von Salm-Reifferscheidt, die auch das Nikolauskloster förderte. „Wir haben uns als Nutzer des Klosters zwar vertraglich verpflichtet, für die Instandhaltung des Gebäudes Sorge zu tragen, wären aber froh, wenn uns die Eigentümerin trotzdem unterstützen würde“, sagt der Pater, der mit seiner Gemeinschaft übrigens selbstständig und eigenverantwortlich für die genutzte Immobilie auch die finanzielle Sorge zu tragen hat: Denn es sei Praxis bei den Oblaten, dass jede Gemeinschaft „ihr Haus“ zunächst alleine unterhalte. „Nur im absoluten Notfall können wir uns an unsere Zentrale in Hünfeld wenden“, erläutert Pater Andreas. Und von dort „regiert“, wie es das Schicksal es gefügt hat, zur Zeit der ehemalige Chef des Nikolausklosters und jetzige mitteleuropäische Provinzial Pater Felix Rehbock.