Jüchen Niedrigzinsen gefährden Bürgerstiftung

Jüchen · Für 2017 bezweifelt die Bürgerstiftung, das Niveau der Ausschüttungen halten zu können. Der Zinsertrag des Kapitalstocks geht gen Null. Die Stiftung hofft noch auf Spender in der Vorweihnachtszeit und auf Kooperationspartner.

 Manfred Ridderbusch (v.l.), Dagmar Schröder und Georg Aßmann von der Bürgerstiftung Jüchen mit Bürgermeister Harald Zillikens.

Manfred Ridderbusch (v.l.), Dagmar Schröder und Georg Aßmann von der Bürgerstiftung Jüchen mit Bürgermeister Harald Zillikens.

Foto: Lothar Berns

Die Bürgerstiftung Jüchen kann sich zwar darüber freuen, erneut mit dem Gütesiegel durch die Bezirksregierung ausgezeichnet worden zu sein. Doch wie es weitergeht, diese Frage bereitet den fünf Vorstands- und sieben Stiftungsratsmitgliedern Sorgen. Da das Zinsniveau gen Null tendiert, kann die Stiftung aus ihrem Kapitalstock dementsprechend nicht mehr die in den Vorjahren veranschlagten drei Prozent Zinsen als Ausschüttung für ihre öffentlichen Unterstützungsziele abschöpfen.

Wäre die Bürgerstiftung für das nächste Jahr nur auf die Zinsen angewiesen, dann könnte sie gerade mal mit 500 Euro "Gutes" für die Jüchener tun, wie Stiftungssprecher Manfred Ridderbusch gestern auf Nachfrage unserer Redaktion zugab. Umso mehr hoffe man in der Vorweihnachtszeit noch auf Spenden aus der Bevölkerung und vor allem auch von großen Firmen in Jüchen, hob Vorstandsmitglied Georg Aßmann hervor.

In diesem Jahr hat die Bürgerstiftung noch knapp 5400 Euro ausschütten können. Das Stiftungskapital, das nicht angetastet, sondern nur weiter aufgebaut werden darf, lag Ende 2015 bei 83.095,75 Euro. Ridderbusch und Aßmann informierten aber auch, dass zur Verbesserung der finanziellen Situation im nächsten Jahr risikofreie Anleihen (nicht in Südamerika!) und ein Spendenübertrag zumindest bedingt beitragen können. Das große Problem der Bürgerstiftung Jüchen sei aber das Ausbleiben der großen ortsansässigen Unternehmen als maßgebliche Spender, so wie es in größeren Städten in der Nachbarschaft zu beobachten sei.

So hofft die Bürgerstiftung nun, in der allgemeinen vorweihnachtlichen Spendenakquise im Wettbewerb mit vielen anderen Institutionen ihren Teil vom "Kuchen" abzubekommen. Ridderbusch kündigte allerdings bereits an, die Jüchener Firma 3 M habe bereits für dieses Jahr ihre letzte größere Spende avisiert. Ein Stiftungsratsmitglied schlug gestern deshalb vor, durch jährliche Benefiz-Events in Form von Konzerten den Spendenfluss anzukurbeln. Daran sei tatsächlich schon gedacht worden, räumte Ridderbusch ein. Bürgermeister Harald Zillikens äußerte aber angesichts der Erfahrungen der Gemeinde mit Konzerten eine gewisse Skepsis. "Es ist sehr schwer, Konzerte überhaupt kostendeckend abzuwickeln," gab er zu bedenken.

Im November will sich die Bürgerstiftung bei einem internen Workshop Gedanken über Inhalte und Finanzen fürs nächste Jahr machen. Ihren Schwerpunkt will die Stiftung auch weiterhin auf den Bereich Bildung und Erziehung legen, allzumal man in den Schulen in Jüchen gute Kooperationspartner gefunden habe, unterstrich Ridderbusch. Zillikens riet der Stiftung, künftig noch mehr Kooperationspartner zu suchen und bot auch weitere Unterstützung der Gemeinde, etwa durch Stellung von Räumlichkeiten, an.

Ridderbusch kündigte für 2017 an, Gymnasium und Gesamtschule Jüchen wieder durch die Finanzierung von Fachreferenten unterstützen zu wollen, wie es in diesem Jahr zum Beispiel für die Themen Internetgefahren und Mobbing in der Schule geschehen war. Stiftungsvorsitzende Dagmar Schröder kündigte auch die weitere Förderung des Kindersportabzeichens in den Kitas der Gemeinde an.

(NGZ)
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