Jüchen Niederrhein-Festival mit Künstlern aus Venezuela

Jüchen · Sommerabend auf Schloss Dyck demonstrierte einmal mehr die völkerverbindende Kraft der Musik.

"Ich hole mir die Welt an den Niederrhein", so beschreibt Anette Maiburg, Initiatorin und Künstlerische Leiterin des nun schon im zwölften Jahr stattfindenden "Niederrhein-Musikfestivals", ihre Intentionen, bei denen sie wie stets von der Kulturmanagerin Susanne Geer tatkräftig unterstützt wird. Diesmal hatte Maiburg beim Eröffnungskonzert - bis auf eine Ausnahme - Musikfreunde aus Venezuela zu Gast, mit denen sie auf beglückende Weise die völkerverbindende Kraft der Musik demonstrierte.

Der stimmungsvolle Innenhof von Schloss Dyck, wo einst das Festival seinen Anfang nahm, war fast lückenlos gefüllt, und der Sommerabend hätte nicht angenehmer sein können.

Mircea Gogoncea, ein in London ausgebildeter junger Rumäne, der ebenso ausgezeichnet Gitarre spielt wie er charmant zu moderieren weiß, eröffnete mit Besinnlichem und Virtuosem - einer "Danza" und einer "Serenata" - das facettenreiche Programm, um anschließend gleichermaßen einfühlsam die Querflötensoli von Jaques Ibert und Enrique Granados zu begleiten, denen Gastgeberin Anette Maiburg glasklare Tongebung, makellose Technik und musikantischen Schwung schenkte. Bei einem Tango von Isaac Albéniz gesellte sich der exzellente, gerade examinierte Jazzkontrabassist Roberto Koch dazu, während bei Astor Piazzolla noch die volltönende und meisterlich gespielte Violine von Eddy Marcano hinzukam.

Mit rassigen, minuziös aufeinander abgestimmten Vorträgen ging der erste Programmteil zu Ende, und nach der Pause erwartete das begeistert mitgehende Publikum eine weitere Überraschung: Fabiola José, eine venezolanische Sängerin, die auf berückende Weise ihre klassische Ausbildung mit folkloristischen Aspekten zu verbinden weiß. Ihr bruchlos geführter, dunkel timbrierter Sopran fesselte in den glutvollen Vorträgen ungemein.

Bei den ersten Liedern verband sich ihre außergewöhnliche Stimme nahtlos mit dem sie begleitenden Cruz Marin Rosas, der sein Instrument, die der Gitarre ähnliche Cuatro, großartig beherrscht. In unterschiedlichsten Konstellationen erklangen besinnliche wie temperamentvolle südamerikanische Lieder und Instrumentalkompositionen, die allesamt die Musizierbegeisterung, das außerordentliche Können und die Harmonie der sechs Künstler unter Beweis stellten. Hervorgehoben sei "La Reina - die Königin", ein Lied zum Träumen, und "El Avispero - Der Bienenschwarm", dessen Wuseligkeit Geige, Cuatro und Kontrabass herrlich zu imitieren wussten.

Nach heftigem, mit Bravi gewürztem Applaus waren die vor Temperament fast berstenden Künstler gerne noch zu einer eingängigen Zugabe bereit. Das nächste Konzert heißt "Triowelten" und steht am 2. Oktober in der Wickrathberger Kirche an.

(NGZ)
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