Jüchen Neuer Takt am Gymnasium

Jüchen · Ab nächstem Schuljahr dauert eine Unterrichtsstunde am Jüchener Gymnasium nicht mehr 45, sondern 67,5 Minuten. Das Modell soll zur "Entschleunigung" des Wochenablaufs beitragen.

Am Gymnasium Jüchen werden die Schüler ab dem kommenden Schuljahr in einem anderen Rhythmus lernen. Der Pausengong ertönt dann nicht mehr nach 45 Minuten sondern erst nach exakt 67,5 Minuten. Die Schulkonferenz entschied jetzt über diese neue Taktung.

Schulleiter Gerd Acker ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Lehrer, Eltern- und Schülervertreter seien sich über die Neuregelung einig gewesen. Zwei Hauptgründe sprächen für die Ausdehnung der Unterrichtsstunden auf 67,5 Minuten, meint Acker: Das neue Stundenraster hätte nach der alten 45-Minuten-Taktung zur Folge gehabt, dass ein Schüler bis zu acht verschiedene Fächer am Tag gehabt hätte.

"Besonders bei Schülern der Sekundarstufe I hätte das an der Konzentration genagt", sagt Acker. Ein weiterer Grund für die Stundenverlängerung seien neue Lehr- und Lernmethoden, welche Acker als "kooperativ und Schüler-zentriert" beschreibt: Für diese brauche es längere Rhythmen.

Kooperativ und schülerzentriert

Die Voraussetzungen für die Umstellung hat das Schulgesetz geschaffen. Die 45-Minuten-Stunde ist nicht mehr vorgeschrieben, die Schulkonferenz kann eine andere Dauer beschließen. Die krumme Zahl 67,5 errechnet sich aus der Hälfte von 135, das Äquivalent zu drei 45-Minuten-Einheiten.

An Gymnasien in Mönchengladbach oder auch in Korschenbroich habe sich das Modell bereits bewährt, meint Jüchens Schülersprecher Julian Giese (18). Der Zwölftklässler hat sich im Vorfeld mit Schülervertretern des Gymnasiums Korschenbroich ausgetauscht und diese auch zu Informationsveranstaltungen an die Jüchener Schule eingeladen, damit sich seine Mitschüler eine bessere Meinung von dem Modell machen konnten.

Durch alle Klassenstufen hindurch sei der Anteil an Skeptikern sehr gering, sagt Giese. "Ich hatte mit mehr Gegenwind aus der Schülerschaft gerechnet. Aber die Vorteile der neuen Taktung sind einfach nicht von Hand zu weisen." So seien die Gestaltungsmöglichkeiten variabler, es gebe zum Beispiel mehr Zeit für Gruppenarbeiten. Der Wochenablauf werde "entschleunigt".

Einen Nachteil allerdings sieht Giese beim Sportunterricht, der bislang in Doppelstunden abgehalten wurde. Nach der neuen Regelung wird das Fach Sport in zwei Einheiten auf zwei Tage in der Woche verteilt.

"135 Minuten Sport am Stück wären sicherlich zu viel gewesen", glaubt der Schulsprecher. Andererseits seien 67,5 Minuten sehr knapp bemessen, da schon alleine für das Umziehen 20 Minuten verstrichen. Das ließe sich aber nicht anders regeln, zumal sich die Gymnasiasten die Sporthalle mit Grundschule und Realschule teilen müssten.

Dort bleibt's übrigens beim herkömmlichen 45-Minuten-Takt.

(RP)
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