Jüchen Netzwerker suchen "Großeltern" auf Zeit

Jüchen · Vorlesen, werken, handarbeiten oder spielen: Erstmals will das Seniorennetzwerk an der Sekundarschule mitwirken.

 Gisela Roßkamp ist bei Ben, Jasper und Sophie, Monja (v.l.) und den anderen Kindern im katholischen Kindergarten "Unserer lieben Frau" als "Kita-Oma" beliebt. Sie spielt oder liest mit den Kleinen.

Gisela Roßkamp ist bei Ben, Jasper und Sophie, Monja (v.l.) und den anderen Kindern im katholischen Kindergarten "Unserer lieben Frau" als "Kita-Oma" beliebt. Sie spielt oder liest mit den Kleinen.

Foto: Lothar Berns

Gisela Roßkamp hat mehr Enkel als andere Großeltern - zweimal pro Woche besucht sie die Mädchen und Jungen in der katholischen Kita "Unserer lieben Frau", liest ihnen vor und spielt mit ihnen. "Ich nehme wirklich viel von den Kindern mit", sagt die Jüchenerin. "Es macht mir Spaß, ihnen zuzuhören und ihre täglich neuen Fragen zu beantworten." Gisela Roßkamp engagiert sich als Kita-Oma im Jüchener Netzwerk "55plus". Jetzt suchen die Netzwerker weitere Unterstützer - erstmals für die Sekundarschule.

Senioren in die Schule und in Kindergärten zu holen - das ist ein Ziel der Netzwerker. Zudem bieten sie unterschiedliche Freizeitangebote für Über-55-Jährige: vom gemeinsamen Frühstück über Wanderungen bis hin zu Computerkursen und Gesellschaftsspielen. Der Caritasverband ist der Träger des Netzwerks, die Gemeinde Jüchen unterstützt es.

Angelika Jansen, Sozialarbeiterin an der Sekundarschule, kann sich für die Älteren zahlreiche Aufgaben vorstellen: "Alles, was sich gut in unseren Werkstätten einbringen lässt, ist möglich", erläutert die 58-Jährige. An zwei Nachmittagen verbringen die rund 300 Sekundarschüler Zeit mit unterschiedlichen Projekten. Dazu hat die Sekundarschule Kooperationen geschlossen mit Vereinen wie der Deutschen Lebens-Rettungsgsellschaft (DLRG), der Feuerwehr oder Institutionen wie dem Seniorennetzwerk. "Vielleicht kann jemand vorlesen, mit den Kindern Gesellschaftsspiele oder Handarbeiten machen oder kann mit ihnen werken", nennt Jansen einige Beispiele.

Marlies Kuhn begleitet das generationenübergreifende Projekt. Sie sieht darin "großes Potenzial": "Bei den Schulen und Kindergärten war man sofort begeistert von der Idee", sagt Kuhn. Es stelle eine Bereicherung für alle Beteiligten dar: Einerseits können die Senioren Erfahrungen und Wissen weitergeben, andererseits lernen sie selbst von den Kindern: "Und was hält besser jung?", meint Kuhn.

Auch Heike Pesch, seit einigen Monaten Leiterin der katholischen Kita, ist begeistert: "Für die Kleinen ist Gisela Roßkamp längst eine Bezugsperson geworden. Sie schenkt ihnen Zeit und Kraft." Dadurch werden Generationen zusammengebracht.

Die Zeit mit den Kleinen ist Gisela Roßkamp zu einer Herzensangelegenheit geworden. "Wenn die Kinder sich freuen, dann bin auch ich glücklich", erzählt die Ehrenamtlerin. "Ich werde auch noch oft auf der Straße von den Kindern angesprochen, wann ich denn wieder zum Vorlesen komme." Dann ist sie ebenso stolz wie jede Oma - nur, dass Roßkamp sich über eine größere Zahl an Enkeln freuen kann.

(NGZ)
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