Stadionstraße in Jüchen Nächtlicher Lärm vom Bolzplatz nervt Anwohner

Jüchen · Anwohner Hubert Rath ärgert sich über lärmende und Alkohol trinkende Jugendliche, die sich nach 22 Uhr auf dem Bolzplatz an der Stadionstraße treffen. Bürgermeister Harald Zillikens rät, in solchen Fällen, die Polizei zu rufen.

Anwohner Hubert Rath zeigt auf die Öffnungszeiten des Bolzplatzes, die seiner Beobachtung nach nicht eingehalten werden.

Foto: Gundhild Tillmanns

Über Lärm bis in die späten Abendstunden und Saufgelage auf dem Bolzplatz an der Stadionstraße beschwert sich jetzt Anwohner Hubert Rath. Der 68 Jahre alte Pensionär wohnt am Finkenweg, unmittelbar angrenzend an den Bolzplatz. Seine beiden Töchter, die früher selbst den Bolz- und Kinderspielplatz genutzt haben, sind aus dem Hause. Ein Enkelkind ist geboren.

Und wie Familie Rath, so ergeht es vielen in dem Wohnviertel. Sie sind nicht nur älter geworden, sie erleben auch, dass der Bolzplatz mittlerweile eine andere Klientel anlockt, als dies zu Zeiten ihrer eigenen Kinder noch der Fall war: "Ich habe nichts gegen spielende Kinder!", betont Rath und hebt hervor, er sei früher Jugendtrainer im Fußballverein gewesen. Was ihn und die Nachbarn störten, das seien Jugendliche und junge Erwachsene, die teilweise sogar aus der Umgebung kämen, um spätabends und nachts auf dem Platz Alkohol zu trinken und zu lärmen.

Beschmierte Schilder auf dem, Bolzplatz...

Foto: Gundhild Tillmanns

Ein "Phänomen", das jetzt bei dem schönen Wetter wieder aktuell wird, weshalb sich Rath auch einmal mehr bei der Gemeindeverwaltung beschwert hat. Er habe regelmäßig Lärmmessungen mit Werten von 50 Dezibel protokolliert, sagt er. Und er habe mehrfach versucht, selbst für Ruhe und Ordnung auf dem Platz zu sorgen. Das schildert er so: "Nach 22 Uhr bin ich regelmäßig dorthin gefahren, um zumindest die Nachtruhe zu gewährleisten. Bei diesen Einsätzen wurden mir mehrfach Schläge angedroht. Ich wurde als Penner und Pisser beschimpft", berichtet Rath und fordert: "Die Gemeinde ist verpflichtet, die Einhaltung der Öffnungszeiten zu gewährleisten. Und darüber gibt es entsprechende Gerichtsurteile in anderen Kommunen."

Bürgermeister Harald Zillikens verweist indes auf die festgelegten Öffnungszeiten des Bolzplatzes, die dort auch auf einem Schild zu lesen seien. Bis 20 Uhr seien dort wochentags und auch an den Wochenenden das Bolzen und Spielen erlaubt. Es gebe auch einen Ordnungsdienst, der im Auftrage der Gemeinde regelmäßig nach dem Rechten sehe. "Und wenn nach 22 Uhr von dem Platz aus die Nachtruhe gestört wird, dann müssen die Anwohner die Polizei anrufen. Die ist dann zuständig und muss sich darum kümmern", betont der Bürgermeister.

... und auf dem Spielplatz sind kaum noch lesbar.

Foto: Gundhild Tillmanns

Im Übrigen verweist Zillikens auf das Lärmgutachten der Gemeinde für diesen Platz und die daraus erfolgte Aufschüttung eines Lärmschutzwalles auch in Richtung Finkenweg: "Das Lärmschutzgutachten wird voll erfüllt", sagt Zillikens. Dem widerspricht Hubert Rath allerdings: "Durch den Lärmschutzwall wird genau das Gegenteil erreicht, der Lärm wird reflektiert, und wenn ich auf dem Balkon sitze, dann ist es heute sogar noch lauter, als es vor dem Bau des Walls war", beklagt der Anwohner. Außerdem beschwert sich Rath über die zunehmende Nutzung des Platzes durch Schüler, die schon in den Morgenstunden dort lärmten: "Ich habe auch die Lehrer schon darauf angesprochen, aber die kümmert das nicht", sagt Rath.

Im benachbarten Schulzentrum war gestern wegen des Brückentages zu diesem Vorwurf zwar keine Stellungnahme zu erhalten. Der Bürgermeister stellt sich aber voll hinter die Schulen und sagt: "Ich finde es wunderbar, dass die Schüler den Platz nutzen. Sport und Bewegung sind wichtig." Dafür sei der Platz schließlich da. Im übrigen gebe es bei den anderen vergleichbaren Plätzen auf Jüchener Gemeindegebiete in Kelzenberg, an der Riekestraße, in Hochneukirch am Nordring keine aktuellen Anwohnerbeschwerden.

Er wisse aber, dass die Akzeptanz von Standorten von Bolz- und Spielplätzen in Wohngebieten immer auch der Demografie unterliege. Eltern mit Kindern stünden solchen Anlagen naturgemäß anders gegenüber als ältere Menschen. Er rät, bei Belästigungen nach 22 Uhr, unbedingt die Polizei zu rufen. Hubert Rath sagt aber: "Die will schon gar nicht mehr kommen, wenn ich sie anrufe."

(NGZ)