Jüchen Mit App und Sport Flüchtlinge integrieren

Jüchen · Nach Vorbild der Stadt Witten prüft die Verwaltung eine App "Soziale Integration". Auch Sportvereine wollen auf Flüchtlinge zugehen.

 Drei Sportvereine sprechen gezielt Flüchtlinge mit ihren Kursen an. So soll die Integration in eine fremde Umgebung besser gelingen.

Drei Sportvereine sprechen gezielt Flüchtlinge mit ihren Kursen an. So soll die Integration in eine fremde Umgebung besser gelingen.

Foto: A. Blazy

Im westfälischen Witten setzt die Verwaltung auf das Smartphone, um Flüchtlingen die Orientierung in der fremden Umgebung zu erleichtern: Sie können sich über Anlaufstellen, Deutsch- oder Sportkurse einfach mit einer neuen App informieren. In mehreren Sprachen werden die relevanten Angebote zusammengefasst. Entwickelt hat die Smartphone-Anwendung das Unternehmen CityGuide, das für Jüchen, Witten und viele weitere Kommunen neue Tourismus-Apps erstellt hat. Die Jüchener Verwaltung will jetzt prüfen, ob sie ebenfalls eine App für Flüchtlinge nutzen kann. "Das wäre eine interessante Möglichkeit. Sie bietet im Vergleich zu Flugblättern zahlreiche Vorteile", so Rathaus-Sprecher Jürgen Wolf. Man könne auf einfache Weise aktuelle Information vermitteln. Denn oft sei ein Flugblatt beim Verteilen bereits nicht mehr aktuell.

Zurzeit leben 160 Asylsuchende in der Gemeinde; die meisten stammen aus Mazedonien, Serbien, dem Kosovo, Albanien und Syrien. "Wir rechnen damit, dass die Zahl weiter steigt", so Bürgermeister Harald Zillikens. Zu den Herausforderungen für die Verwaltung gehöre es, menschenwürdige Unterkünfte zu finden. Doch das sei schwierig: Flüchtlingsheime seien belegt, Mietwohnungen kaum zu finden.

Gemeinsam mit Kirchen, Institutionen und Sportvereinen sollen die Neuankömmlinge besser in das gesellschaftliche Leben integriert werden. Aktivposten sind etwa Sportvereine wie die DLRG Hochneukirch, der VfL Viktoria-Jüchen Garzweiler oder der Turnverein (TV) Hochneukirch. Zum TV gehören 387 Mitglieder; die meisten nutzen die Turnkurse für den Nachwuchs oder für Mutter und Kind. Zudem gibt es Volleyball, Laufen oder Zumba. "Wir haben jetzt eine Broschüre in Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch mit allen Angeboten erstellt", sagt Frank Rath (53), Geschäftsführer des Turnvereins. Elena Hundt, Integrationshelferin im Rathaus, kann die Broschüre verteilen. "Für uns ist es schwierig, diese Menschen zu erreichen", berichtet Rath. Über zwei Neuaufnahmen freut sich Christoph Sommer vom VfL: "Integration ist für uns seit mehr als 20 Jahren normal." Gerade im Jugendbereich bemühe man sich darum.

Nachdem das katholische Forum Mönchengladbach und das Familienzentrum Hochneukirch Deutschkurse gestartet haben, hat die evangelische Kirchengemeinde Kelzenberg die erste Deutsch-Stunde in der Grundschule In den Weiden gegeben. "Wer in ein neues Land kommt, für den besteht nicht nur im Erlernen einer neuen Sprache eine große Herausforderung. Auch alltägliche Fragen, wie der Arztbesuch, das Ausfüllen von Anträgen oder der Einkauf, wollen geklärt werden", so Jörg Matzigkeit vom Arbeitskreis Asyl. Die Gemeinde bietet eine Sprechstunde an, baut eine Begleiter-Kartei auf. In vier bis fünf Wochen plant sie ein Kennenlern-Fest.

(NGZ)
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