Kultur in Jüchen Lesung von Renate Fellner mit Musik-Begleitung

Kamphausen · Renate Fellner präsentierte eine beeindruckende Lesung mit Musik.

Es war eine ganz besondere Lesung im Atelier von Renate Fellner: Die vielseitig begabte Künstlerin las aus ihren beiden Büchern „Verwelkte Rosen pflückt man nicht im Frühling“ und „Liebe ist nicht immer nur lieb“. Die Besucher hörten aber nicht nur die Stimme der Autorin: Der in Meerbusch lebende Komponist Norbert Laufer (59) hatte auf ihre Anregung hin einige Texte vertont. Dass ausgerechnet die aus Mönchengladbach stammende und jetzt in Wuppertal lebende Sopranistin Christine Léa Meier diese vertonten Texte vortrug, hat einen guten Grund: Sie hatte als Elfjährige ihre Gesangsausbildung bei Renate Fellner begonnen.

Sie kam später beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ auf Platz eins und studierte an der Musikhochschule Köln unter anderem Gesang. Thomas Hinz begleitete sie jetzt am E-Piano. Das Experiment muss als geglückt bezeichnet werden: Renate Fellner las ihre Texte auf beeindruckende Weise. Aber wenig später sollte ihre Lesung getoppt werden. Nein, es sind keine Ohrwürmer, die Norbert Laufer da komponiert hat, aber Renate Fellner hat ja auch keine triviale „leichte Kost“ zu Papier gebracht. Anders ausgedrückt: Die Worte gingen, von der Sopranistin gesungen, unter die Haut.

Das waren Texte, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss wie „wenn ich leben könnte, wie ich lieben würde“. Mit Gesang, mitunter auch Sprechgesang, Klatschen und unterlegt mit den Piano-Klängen wurde den Zuhörern ein besonderer kultureller Leckerbissen geboten – keine leichte Kost zwar, aber dennoch gut verdaulich.

Es waren Geschichten, die nachklingen wie die von der zufälligen Marktbekanntschaft – einer Frau, die die Erzählerin regelmäßig zu sich einlud, ohne sie vorher bekannt zu haben. So entstand eine Freundschaft mit festen Ritualen. Oder die Geschichte vom Clown, der in seinem Innersten todtraurig war. Die Liebe stand im Mittelpunkt – eine Naturgewalt, die sich in den Körper des wehrlosen „Opfers“ hineinfrisst, und das ungefragt.

Auch wenn Renate Fellner das Leben nicht als etwas uneingeschränkt Leichtes beschreibt, so strahlen ihre Zeilen unter dem Strich doch Lebensfreude aus. Ihre Texte sind so angelegt, dass das Kopfkino beim Leser anspringt. Auch dieses Ziel kann als erreicht angesehen werden.

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