Jüchen Kostspielige Generationenplätze in Jüchen verwaisen

Jüchen · In Jüchen ist das Konzept der Generationenplätze gescheitert. Ein letzter Versuch ist die Kooperation mit einem Seniorenheim.

 Die Geräte auf den Generationenspielplätzen stehen ungenutzt auf den Flächen.

Die Geräte auf den Generationenspielplätzen stehen ungenutzt auf den Flächen.

Foto: L. berns

Die Idee ist gut: Spielplätze sollen nicht nur den Nachwuchs zur Bewegung motivieren, sondern auch Ältere. Spezielle Geräte zur Rückenfitness oder zu allgemeinen Beweglichkeiten wurden in der Gemeinde vor sechs Jahren an zwei Spielplätzen aufgebaut: an der Kaster Straße im Jüchener Zentrum und am Broicher Kaul in Gierath/Gubberath. Doch von Bewegungsfreude ist dort nichts zu spüren, stattdessen verwaisen die Plätze, in die rund 16 000 Euro investiert wurden. "Wir haben den Eindruck, dass das Angebot nur wenig genutzt wird", sagt Rathaus-Sprecher Norbert Wolf.

Warum ist das so? Nachfrage bei Gabriele Poppe, Leiterin des Sozialen Dienstes im Jüchener Seniorenzentrum Haus Maria Frieden. Poppe ist nah dran am Thema - denn das Seniorenheim liegt direkt an der Anlage Kaster Straße. Die Bewohner müssen - je nach Zimmerlage - nur aus dem Fenster schauen und haben den Generationenplatz im Blick. Doch dabei bleibt es meist. Keiner geht hin. "Das liegt zum einen daran, dass der Weg dorthin nicht asphaltiert ist", erläutert Poppe. Für die Älteren, die weniger beweglich seien, sei er ohne Hilfe nicht zu bewältigen und deshalb zu beschwerlich. "Allein geht dort niemand hin", weiß die Leiterin des Sozialen Dienstes. Ein weiterer Grund liegt Poppe zufolge darin, dass eine Bank am Platz oft von Jugendlichen frequentiert wird. Auch dies würde die Älteren davon abhalten, sich an den Geräten zu bewegen. Als der Generationenplatz vor sechs Jahren neu angelegt wurde, sei das Interesse allerdings groß gewesen, erinnert sich Gabriele Poppe.

Gemeinsam mit einer Krankengymnastin habe man mit den Älteren den Generationenplatz besucht. Auch die Gemeindeverwaltung hatte bei Multiplikatoren für das neu geschaffene Angebot geworben, Übungen an den Geräten wurden demonstriert. "Die Werbemaßnahmen über das Seniorennetzwerk sowie über das Netzwerk Sport und Bewegung waren nur kurzfristig erfolgreich", sagt Pressesprecher Norbert Wolf. Auch der Sportkursus einer Seniorensportlerin musste mangels Interesse ausfallen.

Bei der Gemeindeverwaltung rührt man das Thema nicht an, sondern wartet ab. "Eine Demontage der Geräte ist nicht geplant", sagt Norbert Wolf. Allerdings zieht man die Konsequenzen aus der fehlenden Nutzung: Die Pläne für einen dritten Generationenplatz in Hochneukirch bleiben in der Schublade; die Anlage sollte auf einer Fläche nahe des Seniorenwohnparks realisiert werden. Geschätzte Kosten: rund 6000 Euro. Zudem wird für die Plätze kein Geld mehr ausgegeben. "Sollten Geräte defekt sein, werden diese jedoch nicht mehr repariert und auch nicht ersetzt", kündigt Wolf an.

Jetzt plant die Verwaltung einen letzten Belebungsversuch für die Flächen: "Wir wollen mit dem Leiter des Hauses Maria Frieden ein Gespräch bezüglich einer besseren Nutzung zu führen", so Wolf.

(NGZ)
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