Jüchen Kommentar: Wie eine Lotterie

Jüchen · Erst die Haushaltssperre, nun das Insolvenzverfahren bei Polo – die schlechten Nachrichten für das Jüchener Wirtschaftsleben reißen nicht ab. 233 Mitarbeiter begehen das Weihnachtsfest mit der blanken Angst um ihre Arbeitsplätze.

Aber auch die Gemeinde muss bangen. Die damalige Bürgermeisterin Margarete Kranz hatte die Ansiedlung Polos vor drei Jahren als Lottogewinn gepriesen. Jetzt offenbart sich: Die Ansiedlung von Unternehmen ist für eine Kommune tatsächlich immer eine Lotterie – auch wenn der Einbruch bei den Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde nichts mit Polo zu tun hat. So lange Städte und Gemeinden ihren Haushalt größtenteils durch die Einnahmen aus der Steuer finanzieren müssen, sind sie auf den Erfolg ihrer Ansiedlungen angewiesen. Die Auswirkungen bekommt der Bürger hautnah zu spüren: Die Gemeinde kann sich im Moment nichts leisten. Mit Polo sorgt nun ausgerechnet das Aushängeschild, mit dem Jüchen sich bei Investoren als Industriestandort interessant machen wollte, für einen Rückschlag. Mit diesem Rucksack beginnt im Januar Jüchens erste hauptamtliche Wirtschaftsförderin ihr Amt. Man möchte ihr viel Glück wünschen. ANDREAS GRUHN

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort