Klimademo am Tagebau Garzweiler 100 Demonstranten beim „Teach in“ von „Fridays for Future“

Jüchen · Christina Schliesky begrüßte zum speziellen Sonntagsunterricht den Wissenschaftsredakteur und TV-Moderator Ralph Caspers, Professor Andreas Pfennig von der Universität Lüttich und Antje Grothus, Mitglied der sogenannten Kohle-Kommission.

 Christina Schliesky (v.l.) mit TV-Moderator Ralph Caspers, Professor Andreas Pfennig und Umweltschützerin Antje Grothus.

Christina Schliesky (v.l.) mit TV-Moderator Ralph Caspers, Professor Andreas Pfennig und Umweltschützerin Antje Grothus.

Foto: Kurt Lehmkuhl

Nicht ohne Grund trugen die Teilnehmer, die am Sonntagmorgen zu einer besonderen „Unterrichtstunde am Loch“ gekommen waren, schwarze Staubschutzmasken. „Die Kohle macht uns atemlos“, sagte die 15-jährige Christina Schliesky. Sie hatte ein „Teach in“ am Tagebau Garzweiler für die Fridays-for-Future-Bewegung organisiert. Die rund 100 Teilnehmer der Protestaktion äußerten ihren Unmut über die Kohleförderung in Garzweiler II. Laut jubelten sie ihren „Lehrern“ zu, die aus ihrer Sicht über die Unsinnigkeit der Braunkohle und den dramatischen Klimawandel sprachen. Christina Schliesky begrüßte zum speziellen Sonntagsunterricht den Wissenschaftsredakteur und TV-Moderator Ralph Caspers, Professor Andreas Pfennig von der Universität Lüttich und Antje Grothus, Mitglied der sogenannten Kohle-Kommission.

Den Abriss des Dorfes Holz für den Tagebau Garzweiler II nahm Caspers zum Ausgangspunkt zu seinem Vortrag über die Entstehung der Braunkohle, die letztendlich aus dem Holz der Bäume vor mehreren Tausenden Jahren entstanden ist. In gewisser Weise befände man sich am Aussichtpunkt des Tagebaus an einer Begräbnisstätte. Hier sei damals die Grabstätte der Bäume gewesen, hier sei auch die Grabstätte von Holz. Man könne nur hoffen, dass hier auch schnell der Braunkohleabbau begraben werde. Antje Grothus meinte, nicht mehr die Förderung der Braunkohle zur Energiegewinnung diene dem Allgemeinwohl, sondern der Klimaschutz. Diesen Paradigmenwechsel wolle weder die Politik noch RWE wahrhaben. Sie freute sich über die Initiative „Alle Dörfer bleiben“.

Zukunftsforscher Andreas Pfennig sagte, die ständig wachsende Menschheit sei nicht in der Lage, mit den vorhandenen und künftigen Ressourcen genügend Nahrung und Energie für alle zu produzieren. Er forderte einen radikalen Wandel mit weniger Tierzucht und weniger Raubbau an den Wäldern, um noch mehr landwirtschaftliche Flächen zu generieren, die dann doch nicht ausreichen, um den Hunger der Welt zu stillen. Zugleich setzte er auf Energiesparen und erneuerbare Energien. Die Techniken dafür seien vorhanden, würden aber von der Politik unterdrückt. „Wir haben momentan eine Riesenchance, noch etwas zu verändern. Aber es ist auch unsere letzte“, mahnte er. Er ermunterte die Jugend, sich noch mehr für den Klimaschutz einzusetzen.

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