Jüchen Kleine Könige ziehen von Tür zu Tür

Jüchen · Gestern begannen die Sternsinger im Gemeindegebiet mit ihrer Sammelaktion, schrieben Segenswünsche an Wände und Türen. Kinder aus Stessen besuchten ihren Wohnort, Rath und Wallrath – und das Jüchener Rathaus.

 Mit einem riesigen Kamel zogen gestern Lena Vocke, Begleiterin Dagi Reinartz, Laura Wagner, Jan und Lars Vocke sowie Laura Wagner als Sternsinger durch Bedburdyck.

Mit einem riesigen Kamel zogen gestern Lena Vocke, Begleiterin Dagi Reinartz, Laura Wagner, Jan und Lars Vocke sowie Laura Wagner als Sternsinger durch Bedburdyck.

Foto: L. berns

Gestern begannen die Sternsinger im Gemeindegebiet mit ihrer Sammelaktion, schrieben Segenswünsche an Wände und Türen. Kinder aus Stessen besuchten ihren Wohnort, Rath und Wallrath — und das Jüchener Rathaus.

Heute ist in Jüchen der große Tag der kleinen Könige: Mehr als hundert e Sternsinger feiern einen Gottesdienst in St. Martinus Bedburdyck. Einige haben bereits ihren Einsatz als Caspar, Melchior und Balthasar absolviert — so wie Eva (9), die ein Jahr ältere Johanna und Jonas, mit 14 Jahren bereits Profi. Kinder aus Stessen waren gestern auch am Lindenhof, Rederhof, Rath und Wallrath unterwegs. "Unser Ziel ist es, an jede Tür zu klopfen", sagt Küsterin Regina Specken. Und diese wurden den 42 Sternsingern und einem Pappkamel meist voller Herzlichkeit geöffnet.

Die Sternsinger aus Bedburdyck und Stessen sind ein Beispiel dafür, wie lebendig der Brauch in den Jüchener Pfarrgemeinden ist. Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden, kennt Regina Specken nicht. Sie ist Küsterin an St. Martinus Bedburdyck, kümmert sich mit Käthe Sandkaulen um die Messdiener. Sie weiß: "Die meisten Messdiener werden auch Sternsinger." Oft sei es eine Tradition, die innerhalb einer Familie gepflegt werde. Möglich wird die Sternsinger-Aktion durch Ehrenamtler wie Angelika Wasen: Die Mutter steuerte gestern den Bus der Stessener Sternsinger, um sie ins Rathaus zu chauffieren. Einzig das Kamel musste draußen bleiben — es war zu groß für den Bus.

Zahlreiche Vorbereitungen waren zu treffen: So mussten die kleinen Könige mit prachtvollen Gewändern aus leuchtenden, mit goldenen Litzen verzierten Stoffen ausgestattet werden. Diese sind selbst genäht, werden jedes Jahr vor dem ersten Tragen aufgebügelt. Zum königlichen Ornat gehören Turban und Krone. Schon allein in diese Kleidung zu schlüpfen, bereitet den Kindern Freude. Und sie lassen sich wie Jonas davon begeistern, sich für andere einzusetzen: "Es macht Spaß, für die Kinder in Malawi Spenden zu sammeln." Jede Gruppe versuche, ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Wenn die Spendendosen geöffnet werden, seien die kleinen Könige stolz.

Gestern konnte sich erstmals Oswald Duda als Vertreter des Bürgermeisters über den Besuch der Sternsinger freuen: Sie schrieben mit weißer Kreide den alten Segenswunsch "Christus Mansionem Benedicat (Christus segne dieses Haus)" an die Rathaustür. "Ein schöner Brauch", sagt Duda. Er zeigte seinen Besuchern ein Foto einer Wand seines Hauses: Dort hat er die jährlichen Segenssprüche stehen lassen; sie bilden schon eine lange Reihe. "Ich war zwar Messdiener, Sternsinger bin ich aber nicht geworden — wegen des Singens", verrät er.

Heute sind die Sternsinger, mit den Jungen und Mädchen aus dem Kindergarten "Unserer lieben Frau" in Jüchen unterwegs. In Gierath und Gubberath ziehen sie ebenfalls heute; der Nachwuchs aus dem katholischen Kindergarten zudem am Dienstag, 7., und Mittwoch, 8. Januar. In Aldenhoven und Damm findet heute und am morgigen Sonntag das Sternsingen statt. Am Dienstag und Mittwoch sind die Kinder des Bedburdycker Kindergartens rund um die Einrichtung unterwegs, vom 6. bis 12. Januar ziehen die Kita-Kinder durch Stessen. In Neuenhoven, Schlich, Hoppers und Wey wird morgen, 9.30 Uhr, der Aussendungsgottesdienst gefeiert.

Und Jonas? Für ihn steht fest: "Ich werde 2015 wieder Sternsinger."

(NGZ)
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