Jüchen Jugendring-Chef schlägt Videokameras am Markt vor

Jüchen · Als Vorsitzender des Gemeindejugendringes und Leiter des Jugendheimes A 3 bekommt Stefan Bredt einiges mit. Er hält Kontakt zu Jugendlichen und hat ein offenes Ohr für ihre Beschwerden. Beschwerden wie diese: Jugendliche erzählten ihm, die Polizei habe gegen sie am Jüchener Markt Platzverweise ausgesprochen – obwohl sie überhaupt nichts Auffälliges getan hätten. Statt regelmäßiger Polizeistreifen, die ihrem Dienstplan gemäß auf dem Marktplatz Präsenz zeigen, schlägt Stefan Bredt eine andere Lösung vor: Überwachungskameras.

„Dann können Jugendliche, die sich auf dem Platz einfach nur treffen möchten, dies auch weiterhin tun. Und solche, die Sachbeschädigung im Sinn haben, werden verscheucht“, sagt der Chef des Jugendringes. Um den Jugendlichen an jedem Werktag eine Alternative zum Treffpunkt Marktplatz zu bieten, wird er nach der gerade laufenden Renovierung ab April das Jugendheim A 3 auch Montags von 15 bis 18 Uhr öffnen.

Sicherheitsgefühl der Anwohner

So haben es Bredt, Vertreter der Polizei, der Gemeinde und des Kreisjugendamtes beschlossen. Sie hatten sich im Januar getroffen, um die Situation auf dem Marktplatz zu besprechen. Ausschlaggebend war ein Brief des Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer (CDU) an Landrat Dieter Patt. Darin beschrieb Wimmer, dass sich regelmäßig bis zu 50 Personen starke Jugendgruppen dort versammelten und sich Anwohner bedroht fühlten. Die Polizei bestätigte das gesteigerte Angstgefühl der Bürger.

Wenn es Überwachungskameras gäbe, würden sich die Anwohner sicherer fühlen, meint Stefan Bredt. Dass zusätzliche Angebote in Einrichtungen wie dem A 3 die jungen Leute vom Markt weglocken, glaubt er nicht. Denn „sie haben den Wunsch, sich an einem öffentlichen Platz aufzuhalten. Sie wollen sehen und gesehen werden, Kiosk und Pizzeria sind schnell zu erreichen“. Gemeinde und Jugendamt sehen das anders und planen weitere Angebote wie AGs für die Jugendlichen. Ergebnisse ihrer Überlegungen würden am Montag im Jugendausschuss bekannt gegeben, berichtet Kreisjugendamtsleiter Norbert Dierselhuis.

Kameras zu installieren – da sind sich Dierselhuis und Gemeindesprecher Norbert Wolf einig – „wäre nicht angemessen“. Sie seien „für Kriminalitätsschwerpunkte“ vorgesehen, erläutert Polizeipressesprecher Hans-Willi Arnold. „Die gesetzlichen Voraussetzungen sind am Markt nicht gegeben.“ Zu der an Bredt herangetragenen Beschwerde der Jugendlichen, Polizisten hätten grundlos Platzverweise ausgesprochen, sagt er: Platzverweise würden nur erteilt, um Gefahren zu vermeiden oder abzuwehren.

(RP)
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