Jüchen Jüchens Problemschafe sind weiterhin verwaist

Wey · Man könnte sich einreden, dass sie recht enttäuscht, vielleicht sogar ein bisschen traurig aus ihren bernsteinfarbenen Augen schauen. Denn die herrenlosen Schafe, die am Pfingstwochenende in Wey von einem Mitarbeiter des Jüchener Ordnungsamtes und einigen Polizisten aufgesammelt wurden, sind immer noch verwaist.

 In gepflegten Zustand, aber ohne Markierungen oder Chip wurden die Moorschnucken gefunden. Der Besitzer scheint sie nicht zu vermissen.

In gepflegten Zustand, aber ohne Markierungen oder Chip wurden die Moorschnucken gefunden. Der Besitzer scheint sie nicht zu vermissen.

Foto: Markus Rick

"Natürlich suchen wir weiter nach dem Halter", versichert Gemeindesprecher Norbert Wolf. Doch allmählich, gesteht Wolf, glaube die Gemeinde nicht mehr daran, dass sich der Halter der Tiere noch melde. Denn wer nach über zwei Monaten den Verlust noch nicht bemerkt habe, könne kaum stark an seiner Mini-Schafherde hängen. Deshalb hat die Gemeinde nun vorausgeplant, um die Zukunft der Moorschnucken zu sichern.

Dem Tierheim fehlte der Platz

Seit Pfingsten sind die Schafe in einem Privatquartier untergebracht. Die Familie Hofmann, die den Tieren auf einer Wiese in Wey Asyl geboten hat, beherbergt die Tiere immer noch. "Sie kümmern sich wirklich hervorragend um die Tiere", lobt Norbert Wolf. Dennoch sei die Unterbringung natürlich keine Dauerlösung. Zunächst hatte die Gemeinde angedacht, die Tiere ins Tierheim nach Oekhoven zu bringen. Das nämlich ist vertraglich verpflichtet, Fundtiere aus Jüchen bei sich aufzunehmen. Doch die Hundewiese des Heimes erwies sich als nicht geeignet — sowohl für die Schafe, als auch für die Hunde, denen die Auslauffläche gefehlt hätte.

Gemeinde sucht Adoptiv-Schäfer

Deshalb werden die Moorschnucken (ihre Anzahl wird nicht verraten, damit der Halter sie auf diese Weise identifizieren könnte) vorerst bei den Hoffmanns bleiben, die einer Unterbringung bis zum Winter zugestimmt haben. Ein ehrenwertes Angebot, das die Gemeinde aber nicht ausreizen will. "Wir müssen die Tiere, weil sie formal betrachtet eine Fundsache sind, ein halbes Jahr lang verwahren. Erst dann dürfen sie weiter vermittelt werden", erklärt Wolf. Doch die Gemeinde wolle sich noch vor Ablauf dieser Frist auf die Suche nach einem Landwirt oder Schäfer machen, der die Waisen dann übergangslos adoptieren möchte.

(RP)
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