Ungewöhnliche Lesung Jüchener Autorin trägt im Schrank aus ihrem neuen Buch vor

Kamphausen · Die Künstlerin und Autorin Renate Fellner lud jetzt zu einer ungewöhnlichen Aktion ein: Sie nahm Platz in einem Schrank und trug vor ihrem Publikum aus ihrem neuen Buch „Leben in Licht getaucht“ vor.

 Renate Fellner lud jetzt zu einer ungewöhnlichen Lesung ein: Die Autorin trug in einem Schrank aus ihrem aktuellen Buch vor.

Renate Fellner lud jetzt zu einer ungewöhnlichen Lesung ein: Die Autorin trug in einem Schrank aus ihrem aktuellen Buch vor.

Foto: Judith Michaelis

Ein Überraschungsei ist nichts dagegen: Am Sonntag, kurz vor der Lesung von Renate Fellner, standen zwei Damen auf und öffneten den brauen, mit den Titelseiten der Bücher, die die Kamphausenerin geschrieben hat, beklebten Schrank – und gaben den Blick frei auf eine gutgelaunte Schriftstellerin. Renate Fellner las im Schrank aus ihrem Buch „Leben in Licht getaucht“, Zdenek Bezusek setzte musikalische Akzente mit seinem Cello.

Die dominierende Farbe des Einbandes von „Leben in Licht getaucht“ ist Orange, eine Farbe, die für Energie und Optimismus steht ebenso wie der Titel. Nach „Verwelkten Rosen pflückt man nicht im Frühling“ und „Liebe ist nicht immer lieb“ geht es hier um die positiven Seiten des Lebens. Da sind zum Beispiel Martha und Hilde, beide Witwen. Sie lernen sich auf einer Bank kennen, kommen ins Gespräch, planen einen Kurzurlaub, sind mit einem Mal nicht mehr allein. Es geht um nicht weniger als ein „wiedergefundes Leben“ mit einem richtig dicken Happy End.

„Leicht leben. Neu leben. Endlich“: Solche Zeilen machen Mut, lassen hoffen auf einen Lichtblick am Horizont auch in finsteren Zeiten. Eine Parkbank kann die Rampe sein für eine Schussfahrt ins Glück. Renate Fellner sensibilisiert ihre Leserinnen und Leser, die Glücksmomente, die der Alltag bereit hält, zu erkennen. Da ist zum Beispiel die Chefsekretärin, die sich ungeliebt fühlt, und zwar sogar von sich selber. Renate Fellner beschreibt ihre Texte als „Gedankenfunken zum Weiterglühen“. Sie möchte mit ihren Zeilen in den Köpfen der Zuhörer oder Leser einen Prozess in Gang setzen. Und sie ist lyrisch wie nie: „Ich hüpfe Wellen im Geruch des Glücks – nie ist die letzte Welle erreicht“, lautet eine Aussage.

Nun gehört ja neben der Literatur und der Bildenden Kunst auch die Musik zu ihren großen Leidenschaften. Und weil das so ist, war Zdenek Bezusek am Sonntag mit von der Partie. Der rüstige 87-Jährige, der unter anderem Mitglied der Nürnberger Symphoniker war und der seine tschechische Heimat 1968 verlassen hatte, hatte jetzt keine ganz leichte Aufgabe: Er improvisierte mit Blick auf die Texte. Renate Fellner formulierte das Ziel so: „Seine Töne und meine Texte werden miteinander verwoben.“ Das Ergebnis gibt es übrigens auch auf CD zu kaufen. Die Schranklesung war für die Künstlerin ein Experiment, eines, das sehr gut ankam. Wer weiß, vielleicht öffnen sich die Schranktüren ja noch einmal. . .

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