Baugebiet Peter-Busch-Straße in Jüchen Artenschutzreiches Wäldchen soll für Wohngebiet abgeholzt werden

Hochneukirch · Der Planungsausschuss entscheidet, ob ein artenschutzreiches Waldstück zugunsten von mehreren Wohnblocks an der Peter-Busch-Straße in Hochneukirch abgeholzt werden soll.

Das Wäldchen an der Peter-Busch-Straße in Hochneukirch soll zugunsten eines neuen Wohngebietes abgeholzt werden.

Das Wäldchen an der Peter-Busch-Straße in Hochneukirch soll zugunsten eines neuen Wohngebietes abgeholzt werden.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Gegen das geplante Wohngebiet in dem Wäldchen  an der  Peter-Busch-Straße in Hochneukirch war der Naturschutzbund  (NABU) Jüchen bereits zu Beginn des  Jahres Sturm gelaufen. Doch jetzt liegen dem Planungsausschuss zu seiner nächsten öffentlichen Sitzung die Beschlussvorschläge für die Änderung des Bebauungsplanes und des Flächennutzungsplanes für das Gebiet vor. Bei einer  positiven Empfehlung an den Gemeinderat stünde dem neuen Wohngebiet nichts mehr im Wege, vorausgesetzt auch der Rat würde ein positives Votum abgeben,

Der NABU Jüchen hält das Wäldchen zwischen der Eisenbahnlinie und der Peter-Busch-Straße aber für ein schützenswert. Auch ohne diese neuerliche, geplante Abholzung sei Jüchen  schon die wald- und baumärmste Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, wozu der Tagebau in erheblichem Maße beigetragen habe, argumentiert der NABU.

Den Fachausschuss liegen zur Abwägung der Entscheidung auch ein Umweltgutachten zu dem Wäldchen vor, auf dem laut der Planung eines Investoren vier Doppelhausgruppen und vier Reihenhausgruppen entstehen sollen. Zur Bahnlinie hin soll eine Lärmschutzwand gebaut werden. Und ein Teil des Grundstückes soll als Grünfläche gestaltet werden.

Die Umweltgutachter haben auf dem noch unangetasteten Areal tatsächlich eine Vielzahl von Vogel- und sogar Fledermausarten nachweisen können, wobei die Fledermäuse an dem benachbarten Lagerschuppen beobachtet wurden. Es wurden unter anderem in dem Wäldchen brütende Amseln, Blaumeisen, Buchfinke, Ringeltauben, Rotkehlchen, Singdrosseln und Zaunkönige nachgewiesen. Und die Gutachter kommen zu dem Schluss: „Dem Plangebiet ist eine hohe Bedeutung als innerstädtischem Lebensraum und Trittstein von Vögeln der Wald- und Gehölzbiotope beizumessen.“ Neben den verschiedenen Vogelarten konnten die Umweltexperten auch drei Fledermausarten, Eichhörnchen, Schmetterlinge, Wildbienen und Wespen in dem Wäldchen feststellen.

Die Umweltgutachter wägen aber auch die Folgen ab, wenn das Wädchen unangetastet bliebe, oder wenn es zugunsten des Baugebietes abgeholzt wird. Sie schreiben: „Ohne Eingriffe in Natur und Landschaft ist anzunehmen, dass sich das Plangebiet ...in Richtung eines hochwertigen Mischwaldbiotopes mit heimischen und nicht einheimischen  Baumarten entwickeln  würde.... So werden Lebensraumstrukturen im stadtnahen Umfeld für Flora und Fauna geschaffen, Beiträge zur Aufwertung des Lokalklimas geleistet und die natürlichen Schutzgüter Boden und Wasser gefördert.“

In den Gutachten wird aber auf der anderen Seite auch der angespannte Wohnungsmarkt in Jüchen berücksichtigt. Die Gemeinde sei darauf angewiesen, Gebiete zur Schaffung von neuem Wohnraum zu erschließen. Sozusagen wie ein Kompromissvorschlag lesen sich in dem Umweltgutachten die Vorschläge zu einem Bauleitplanverfahren, wie ein Wohngebiet, auch unter Schutzmaßnahmen für Flora und Fauna,  erschlossen werden kann. So sollen  Bäume zum Beispiel zum Schutz der Vögel nur außerhalb der Brutzeit gefällt werden. Es sollen an verbleibenden Bäumen Nistkästen angebracht werden und die Wege und Verkehrsflächen mit nach oben abgeschirmten LED-Leuchtmitteln versehen werden, um Störungen durch Licht für die  Tierwelt möglichst gering zu halten.

Der Planungsausschuss hat seine nächste öffentliche Sitzung am Dienstag, 26. Juni, ab 18 Uhr, in Haus Katz.

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