Jüchen Jüchen verliert immer mehr Fünftklässler

Jüchen · Ein Viertel der Fünftklässler wird im Schuljahr 2015/16 in auswärtigen Kommunen lernen. Die Sekundarschule kämpft um jedes Kind.

Die Jüchener Eltern haben die Weichen für die Schullaufbahnen ihrer Kinder gestellt. Überraschungen gibt es bei den weiterführenden Schulen. Ein Viertel der künftigen Fünftklässler wird aus Jüchen abwandern - aus dem Bereich Hochneukirch-Otzenrath zu den Gesamtschulen in Mönchengladbach und aus dem Bereich Gierath-Bedburdyck zum Pascal-Gymnasium in Grevenbroich. Das Jüchener Gymnasium wird voraussichtlich mit 89 Fünftklässlern starten.

"Für die Sekundarschule haben wir höhere Anmeldezahlen als 82 Kinder erwartet", sagt Bernd Krahwinkel, der Leiter des Schulamtes. Darauf hatte auch deren Leiter Georg Broens gehofft: "Ich bin mit den Anmeldungen überhaupt nicht glücklich", sagt er. An den vier Anmeldetagen hatten nur 62 Eltern ihre Kinder dort gemeldet. Nun seien noch zehn Schüler von auswärts und zehn Rückläufer von Gesamtschulen dazugekommen.

Im dritten Jahr nach der Neugründung sinken die Anmeldungen an der Sekundarschule Jüchen. Wollten dort im Schuljahr 2012/13 noch 102 Kinder lernen, waren es im folgenden Schuljahr nur 96. Jetzt nahm die Zahl erneut um 14 Schüler (auf 82 Anmeldungen) ab. Allerdings: Auch am Jüchener Gymnasium schrumpfen die fünften Klassen: Wurden dort im vergangenen Jahr 103 Mädchen und Jungen gemeldet, sind es jetzt 14 weniger.

Georg Broens erkennt einen Trend in der wachsenden Zurückhaltung der Eltern. "Viele kennen die Schulform nicht oder fürchten den Wechsel in der Oberstufe", sagt er. Die Sekundarschule habe es generell schwer - dies zeigten auch die Anmeldezahlen in Neuss. "Es hilft nichts, dass wir moderne pädagogische Konzepte haben. Die Eltern kennen uns nicht", bedauert er.

Die Sekundarschule ist eine Schule des längeren gemeinsamen Lernens, aber ohne eigene Oberstufe. Wer an einer Sekundarschule Abitur machen will, muss zu einer anderen Oberstufe wechseln. Anders bei Gesamtschulen, wie etwa in den Nachbarstädten Grevenbroich oder Mönchengladbach: Dort können die Kinder bis zum Abitur lernen. "Viele Eltern haben mir erklärt, dass sie die Gesamtschule bevorzugt hätten", sagt Boens.

Bei der Wahl der weiterführenden Schule können unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen, etwa die Schulform-Empfehlung der Grundschule, die Länge des Schulwegs, der angestrebte Abschluss oder die Entscheidung der Freunde. Wer etwa in Bedburdyck/Gierath wohnt, für den kann die Sekundarschule in Hochneukirch eine unattraktivere Wahl sein als eine Gesamtschule oder ein Gymnasium in Grevenbroich.

Zunehmend werden weiterführende Schulen außerhalb des Gemeindegebiets für die Jüchener attraktiver. Laut Auskunft von Rathaus-Sprecher Norbert Wolf steigt die Zahl der Schüler, die abwandern: Im Schuljahr 2013/14 waren es nur 29 Kinder, im Schuljahr 2014/15 bereits 41 - nun ist es mit 51 Kindern bereits ein Viertel aller Fünftklässler. Bürgermeister Harald Zillikens hatte es bereits kritisiert, wenn Schulen in Nachbarkommunen Jüchener Kinder aufnehmen. Er hatte insbesondere die Gründung einer zweiten Gesamtschule in Grevenbroich abgelehnt.

(NGZ)
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