Gewitterregen sorgt für Chaos in Jüchen Unwetter setzt Straßen unter Wasser

Jüchen · Nach heftigen Regenfällen war die Jüchener Feuerwehr im Dauereinsatz: Straßen wurden überflutet, Keller standen knietief unter Wasser. Rund 150 Kräfte leisteten Hilfe bis in den frühen Sonntagmorgen. Sie fuhren 185 Einsätze.

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Gewitterregen sorgt für Chaos in Jüchen

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Foto: Dieter Staniek

Knapp 20 Minuten lang heftiger Regen – dann brach in großen Teilen der Stadt das Chaos aus. Straßen wurden überflutet, Keller standen unter Wasser. Mehr als 100 Kräfte der Jüchener Feuerwehr waren ab 16 Uhr im Einsatz, um Hilfe zu leisten – verstärkt durch Kollegen aus Neuss und Rommerskirchen. Bis Sonntag gingen insgesamt 185 Meldungen ein. „Das war einer der größten Einsätze der vergangenen 25 Jahre“, resümiert Feuerwehr-Chef Heinz-Dieter Abels.

Auf den Feldern an der Landstraße 71 zwischen Bedburdyck und Hemmerden hatten sich die Wassermassen auf den Feldern gesammelt, sie durchbrachen eine Böschung, liefen auf die Fahrbahn und gingen wie ein Sturzbach auf Bedburdyck nieder. „Das Wasser stand teilweise bis zu einem halben Meter hoch auf den Straßen“, schildert Abels. „Diese Massen konnten die Kanäle nicht mehr packen.“ Hinzu kam, dass jede Menge Schlamm in den Ort und in die Keller der Häuser gespült wurde.

Die Bedburdycker griffen zur Selbsthilfe. Mehr als 50 freiwillige Helfer – Frauen, Männer und Kinder – waren nach dem großen Regen im Einsatz, um die Grevenbroicher Straße zu säubern – mit Schüppen, Schneeschaufeln, Schläuchen und Eimern. „Die Solidarität war super“, sagt Nicole Hohenberg, die seit 23 Jahren in Bedburdyck lebt und dort einen Friseursalon betreibt, der von den Wassermassen nicht verschont blieb. „Meine Maschinen, die Ware, das Büro, alles hin – ein Horror-Alptraum“, sagt Hohenberg, die sich aber „über die unglaubliche Hilfsbereitschaft“ freut. Selbst aus den umliegenden Nachbarorten seien Helfer nach dem großen Regen gekommen, um Eimerketten in den Häusern zu bilden und mit vereinten Kräften die Straßen von Schlamm und Wasser zu befreien.

Bedburdyck war nicht zum ersten Mal von einer solchen Überflutung betroffen. Nach einem Sommergewitter 2016 standen dort schon einmal mehrere Straßen unter Wasser. Auch damals waren Sturzbäche von den angrenzenden Äckern in den Ort geflossen. „Um das Problem in den Griff zu bekommen, ist ein Generalentwässerungsplan erarbeitet worden, der im nächsten Fachausschuss vorgestellt wird“, sagt Bürgermeister Harald Zillikens. „Leider haben uns die Ereignisse am Samstag überholt.“

Nach Angaben der Feuewehr waren insbesondere die östlichen Stadtteile betroffen, neben Bedburdyck auch Gierath, Stessen, Rath und Aldenhoven. „Wir hatten es hauptsächlich mit vollgelaufenen Kellern zu tun“, schildert Heinz-Dieter Abels. Darunter waren auch einige kritische Fälle: An drei Einsatzstellen waren Öltanks von den Wassermassen bis zu den Kellerdecken angehoben worden, der Inhalt drohte auszulaufen. „Dort wurden massiv Pumpen eingesetzt, um größere Umweltschäden zu verhindern – was uns letztlich auch gelungen ist“, berichtet der Feuerwehrchef.

Viele Keller standen knietief unter Wasser, die schlimmsten Schäden arbeiteten die Einsatzkräfte zuerst ab. „In manchen Häusern liefen die Fluten vorne rein und hinten wieder raus – solche Fälle haben wir natürlich mit höchster Priorität abgearbeitet“, berichtet Abels. Bei den Einsätzen im Stadtgebiet wurden vier Feuerwehrleute leicht verletzt. Sie wurden mit Schnittwunden und Prellungen in umliegende Krankenhäuser gebracht, konnten aber nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.

Der Malteser Hilfsdienst unterstützte die Einsatzkräfte, versorgte sie mit Bockwürsten, Brötchen, heißen und kalten Getränken. In Bedburdyck grillten Anlieger für die Feuerwehr. Noch bis um 5 Uhr am frühen Sonntagmorgen wurde in den Kellern gepumpt. „Unsere Kräfte hatten zu dieser Zeit ihre Belastungsgrenze erreicht“, sagt Heinz-Dieter Abels. Doch die Nachtruhe war nur kurz: Gegen 6.30 Uhr rückten die ersten Feuerwehrleute wieder aus, um Hilfe zu leisten – zum Beispiel bei Jüchenern, die am Samstag Nachmittag nicht zu Hause waren und bei der Rückkehr in der Nacht vor ihren überfluteten Kellern standen.

Die Nacharbeitung des Einsatzes wird voraussichtlich eine ganze Woche lang andauern, schätzt der Chef der Feuerwehr. Denn Fahrzeuge, Schläuche und Ausrüstungen müssten aufwendig gesäubert werden – „das dauert seine Zeit“. Bürgermeister Harald Zillikens will sich um einen Sonder-Termin für die Sperrgutabfuhr bemühen. Denn vieles, was in den Kellern gelagert wurde, ist nun nicht mehr zu gebrauchen.

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